Abitur darf nicht durch Unterrichtsabstriche entwertet werden

6. März 2008

06.03.2008 / 1811 — 13–08

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) zu den G8-Beratun­gen der zurzeit tagen­den Kul­tus­min­is­terkon­ferenz

Abitur darf nicht durch Unter­richtsab­striche entwertet wer­den

Philolo­gen­ver­band fordert Rück­kehr zur Par­al­lelität von G8- und G9-Zügen

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) geht davon aus, dass die heute und mor­gen tagende Kul­tus­min­is­terkon­ferenz (KMK) es bei der bish­eri­gen Min­destvor­gabe von 265 Jahreswochen­stun­den belassen wird. “Mit dieser Vor­gabe nimmt Deutsch­land im europäis­chen Ver­gle­ich zwar noch keinen Spitzen­platz ein, schafft aber die benötigten stun­den­mäßi­gen Voraus­set­zun­gen für weit­ere Qual­i­fizierungs­maß­nah­men mit dem Ziel eines anspruchsvollen gym­nasialen Bil­dungs­gangs; alles andere wäre ein Armut­szeug­nis für eine ver­hält­nis­mäßig reiche Indus­trien­ation wie Deutsch­land”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, Karl-Heinz Wurster.

Pläne, die den Län­dern die Möglichkeit eröff­nen, das vorgeschriebene zeitliche Vol­u­men bis zum Abitur flex­i­bler zu gestal­ten, tre­f­fen beim Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg auf Ablehnung. “Wenn wir im inter­na­tionalen Ver­gle­ich mithal­ten wollen, dann darf nicht am Unter­richtsvol­u­men zugun­sten ander­er schulis­ch­er Maß­nah­men gekürzt wer­den, denn wir hinken hin­sichtlich der Stun­den­zahl im Ver­gle­ich zu vie­len anderen Län­dern jet­zt schon hin­ter­her”, so Wurster. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg fordert in diesem Zusam­men­hang, die zehn Pool­stun­den in Baden-Würt­tem­berg für drin­gend notwendi­ge Dif­feren­zierungs­maß­nah­men zu erhal­ten.

Äußerst kri­tisch wird die von Baden-Würt­tem­bergs Min­is­ter­präsi­dent Oet­tinger angestoßene “Entrüm­pelungs­de­bat­te” gese­hen. Wurster: “Es gibt dafür keinen Spiel­raum, ohne den Bil­dungsauf­trag des Gym­na­si­ums und das Pro­fil der Fäch­er zu gefährden.” Befürchtet wird, dass bere­its erstellte Cur­ric­u­la nun in den Papierko­rb wan­dern, wenn Stof­fkürzun­gen erfol­gen und Inhalte des Bil­dungs­plans verän­dert wer­den. Der Philolo­gen­ver­band weist darauf hin, dass die Lehrerin­nen und Lehrer an den Gym­nasien bis jet­zt sehr viel Zeit in die Erstel­lung schuleigen­er Cur­ric­u­la investiert haben. Da diese Arbeit noch nicht für alle Klassen abgeschlossen sei, sollte ihre Fortschrei­bung auf der Grund­lage der Bil­dungs­stan­dards und der gel­tenden Kontin­gentstun­dentafeln vor­läu­fig aus­ge­set­zt wer­den, schlägt der Philolo­gen­ver­band vor, “und zwar solange, bis ein neues Konzept des Kul­tus­min­is­teri­ums über die verbindlichen Inhalte der Bil­dungs­stan­dards vor­liegt.”

Vorstell­bar ist für den Philolo­gen­ver­band eine Rück­kehr zum neun­jähri­gen Gym­na­si­um mit par­al­lelem Tur­bozug. Denkbar wäre auch, dass in Städten mit mehreren Gym­nasien sowohl neun­jährige als auch achtjährige gym­nasiale Züge für leis­tungsstärkere Schüler ange­boten wer­den. “Mit ein­er solchen muti­gen Maß­nahme kön­nte der Druck aus den Schulen und Eltern­häusern genom­men wer­den”, schlägt PhV-Lan­deschef Wurster vor. Die zweifel­los vorhan­de­nen, von inter­essiert­er Seite zum Teil aber auch über­mäßig drama­tisierten G8-Prob­leme seien auch durch eine vernün­ftige Gestal­tung des Schul­t­ages durch mehr Lehrerstun­den und eine bessere Ausstat­tung der der Schulen lös­bar.

“Die von Kul­tus­min­is­ter Rau angekündigten G8-Bil­dungs­plan-Anpas­sun­gen dür­fen — egal wie die Kul­tus­min­is­terkon­ferenz entschei­det — auf keinen Fall zu ein­er Abw­er­tung der Abiturs führen”, warnt PhV-Lan­desvor­sitzen­der Karl-Heinz Wurster und erin­nert an die Aus­sage des Kul­tus­min­is­ters, dass ein Abitur in Baden-Würt­tem­berg auch in Zukun­ft nicht “frei­händig verteilt wird”. Der Philolo­gen­ver­band erin­nert auch an die von Kul­tus­min­is­ter Hel­mut Rau beim Stuttgarter ‘didacta’-Bildungskongress der Kom­mu­nalen Lan­desver­bände gemachte klare Aus­sage: “Wer in Baden-Würt­tem­berg sein Abitur machen will, der muss auch bere­it sein, sich anzus­tren­gen und Leis­tung zu zeigen.” Das sieht auch Wurster so: “Ein Gym­na­si­um ohne Leis­tungs­bere­itschaft und Anstren­gung seit­ens der Schüler gibt es nicht!”

Der Philolo­gen­ver­band weist noch darauf hin, dass für die Umset­zung der Bil­dungs­stan­dards in der Kursstufe verbindliche Vor­gaben erforder­lich sind, um die Ver­gle­ich­barkeit auf der Basis eines ein­heitlichen Zen­tral­abiturs weit­er­hin zu gewährleis­ten. Ein beson­deres Augen­merk sei jet­zt schon auf den dop­pel­ten Abitur­jahrgang 2011/12 und die damit ver­bun­de­nen Prob­leme zu richt­en.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

 

 

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