Bildungsbereich darf nicht von allgemeiner Einkommensentwicklung abgekoppelt werden!

17. Mai 2007

17.05.2007 / 1811 — 17–07

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) fordert: 

Bil­dungs­bere­ich darf nicht von all­ge­mein­er
Einkom­mensen­twick­lung abgekop­pelt wer­den!

  • Nur eine deut­liche Gehalt­ser­höhung kann qual­i­fizierten Nach­wuchs sich­ern
  • Forderung: Besol­dungsan­pas­sung an all­ge­meine Einkom­mensen­twick­lung

Angesichts akuten Lehrerman­gels und mas­siv­en Unter­richt­saus­falls in Man­gelfäch­ern und in ländlichen Regio­nen fordert der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) eine angemessene Besol­dungsan­pas­sung. “Vor dem Hin­ter­grund sprudel­nder Steuer­mehrein­nah­men des Lan­des Baden-Würt­tem­berg in Mil­liar­den­höhe im Jahr 2006 um acht Prozent gegenüber dem Vor­jahr und der jüng­sten Tar­i­fab­schlüsse in der Met­allindus­trie (4,1 Prozent + 1,7 Prozent) sowie in der Papierindus­trie (3,2 Prozent + 2 Prozent) ist unseren Kol­legin­nen und Kol­le­gen die Ver­weigerung ein­er angemesse­nen Beteili­gung am Wirtschaft­sauf­schwung nicht mehr ver­mit­tel­bar”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, Karl-Heinz Wurster. Die Lehrerin­nen und Lehrer an den Gym­nasien mussten in den let­zten Jahren nicht nur Null­run­den, eine Kürzung des Wei­h­nachts­geldes und die Stre­ichung des Urlaub­s­geldes ohne finanziellen Aus­gle­ich hin­nehmen, son­dern auch erhe­bliche Mehrar­beit.

“Dass wir uns inzwis­chen in ein­er über 50-monati­gen Besol­dungsstag­na­tion befind­en, erst ab Jan­u­ar 2008 mit mageren 1,5 Prozent und in ein­er zweit­en Stufe dann ab 1. Novem­ber 2008 mit ein­er weit­eren Erhöhung von dürfti­gen 1,4 Prozent (ins­ge­samt lediglich 2,9 Prozent) abge­speist wer­den sollen, stellt eine ungerechte Abkop­pelung von der all­ge­meinen Einkom­mensen­twick­lung dar und sorgt für einen Attrak­tiv­itätsver­lust des Lehrerberufs”, mah­nt PhV-Chef Wurster mit dem Hin­weis: “Schon jet­zt gibt es bei der Lehrerver­sorgung in eini­gen Fäch­ern, zum Beispiel beson­ders im Fach Physik, erhe­bliche Eng­pässe. Eine Unter­richtsver­sorgung mit Seit­ene­in­steigern, mit Hil­f­skräften oder gar mit Jugend­be­gleit­ern im Ganz­tags­be­trieb der Gym­nasien wird dem gym­nasialen Bil­dungsanspruch nicht gerecht.”

Ange­hoben wurde in den let­zten Jahren die Unter­richtsverpflich­tung, hinzu kamen ein enormer Arbeit­szuwachs auf­grund der immer noch nicht durchgängig abgeschlosse­nen Bil­dungs­plan­re­form 2004, die Stre­ichung der steuer­lichen Abset­zungsmöglichkeit des beru­flich genutzten häus­lichen Arbeit­sz­im­mers ohne entsprechen­den Ersatz an den Schulen sowie eine stärkere physis­che und psy­chis­che Belas­tung durch größere Klassen und einen G8-Ganz­tags­be­trieb mit schwieriger gewor­de­nen Schülern. “Die schulis­chen Rah­menbe­din­gun­gen haben sich ver­schlechtert, die Arbeits­be­las­tung hat zugenom­men und eine solide Anpas­sung an die all­ge­meine Einkom­mensen­twick­lung hat nicht stattge­fun­den”, kri­tisiert Wurster.

Begrüßt wird vom Philolo­gen­ver­band, dass die Lan­desregierung auf der Basis der zu erwartenden Steuer­mehrein­nah­men 500 Mil­lio­nen Euro in einen neuen Pen­sions­fonds ein­brin­gen will. “Angesichts der demografis­chen Entwick­lung und kün­fti­gen Pen­sion­slas­ten ist das ein Schritt in die richtige Rich­tung.” Dass der Finanzmin­is­ter den “außergewöhn­lichen Anstieg der Steuere­in­nah­men im ersten Quar­tal 2007” zur Kon­so­li­dierung des Lan­deshaushalts ver­wen­den wolle, um eine Nul­lver­schul­dung nicht nur zu erre­ichen, son­dern auch dauer­haft zu hal­ten, sei zwar nachvol­lziehbar, dürfe aber nicht zur Folge haben, dass im Bil­dungs­bere­ich und ins­beson­dere bei der Per­son­alausstat­tung an den Schulen und bei Besol­dungsan­pas­sun­gen in Zeit­en boomender Wirtschaft ges­part werde. Investi­tion in Bil­dung sei die beste Zukun­ftsin­vesti­tion! Die Lan­desregierung ste­he deshalb in der Pflicht, die anspruchs- und ver­ant­wor­tungsvolle Arbeit der Lehrkräfte an den Gym­nasien finanziell attrak­tiv zu gestal­ten, damit die Besol­dung in diesem Beruf auch mit den Gehalt­sof­fer­ten der Indus­trie konkur­ri­eren könne.

Der Philolo­gen­ver­band ste­ht im Übri­gen voll und ganz hin­ter der Res­o­lu­tion, die am 16. Mai 2007 vom Lan­deshauptvor­stand des Beamten­bun­des Baden-Würt­tem­berg beschlossen wurde. Gefordert wird ein Zuschlag von 2,4 Prozent auf die Ende let­zten Jahres vere­in­barte Anpas­sung von 2,9 Prozent. “Einkom­mensver­luste müssen jet­zt durch angemessene Besol­dungsan­pas­sun­gen rück­gängig gemacht wer­den”, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Karl-Heinz Wurster.

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

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