Wissenschaftliche Studie belegt: “Freigabe des Elternwillens” führt nicht zu mehr sozialer Gerechtigkeit, sondern zu größerer sozialer Ungerechtigkeit

31. Oktober 2011

31.10.2011 / 1811 — 14–11

Schar­fer Protest des PhV BW gegen die For­mulierung der Kul­tus­min­is­terin, die Grund­schulempfehlung durch Lehrer bedeute “eine unsägliche Bevor­mundung der Eltern”

Wis­senschaftliche Studie belegt: “Freiga­be des Eltern­wil­lens” führt nicht zu mehr sozialer Gerechtigkeit, son­dern zu größer­er sozialer Ungerechtigkeit

Das Kul­tus­min­is­teri­um Baden-Würt­tem­berg (KM) beab­sichtigt, die Verbindlichkeit der Grund­schulempfehlung abzuschaf­fen. Dies erhöht nach neueren wis­senschaftlichen Erken­nt­nis­sen die soziale Dis­par­ität, bewirkt also das genaue Gegen­teil dessen, was das KM erre­ichen möchte.

Der PhV BW wen­det sich deswe­gen nochmals entsch­ieden gegen diese Pläne und ver­weist auf die auch im KM bekan­nte wis­senschaftliche Unter­suchung des Max-Planck-Insti­tuts für Bil­dungs­forschung Berlin, in der unter dem Gesicht­spunkt “Leis­tungs­gerechtigkeit und regionale, soziale und eth­nisch-kul­turelle Dis­par­itäten” der “Über­gang von der Grund­schule in die weit­er­führende Schule” unter­sucht wird.
Im Inter­net: http://www.bmbf.de/pub/bildungsforschung_band_vierunddreissig.pdf.

Erst­mals liegen mit dieser Studie bun­desweit repräsen­ta­tive Dat­en für den Über­gang in die weit­er­führen­den Schulen des Sekun­darschul­sys­tems in Deutsch­land vor. Ein­be­zo­gen in die Unter­suchung waren bun­desweit 4768 Schüler aus 227 Klassen sowie deren Eltern und Lehrer.

Als ein zen­trales Ergeb­nis wer­den in der Studie die Auswirkun­gen des Verbindlichkeits­grades der Grund­schulempfehlung auf die elter­liche Wahl der weit­er­führen­den Schule in Abhängigkeit von der eige­nen sozialen Herkun­ft beschrieben und fest­gestellt, dass eine verbindliche Grund­schulempfehlung zusam­men mit ein­er objek­tivieren­den Nach­prü­fung die soziale Dis­par­ität beim Über­gang in die weit­er­führende Schule reduziert.

“Das Kul­tus­min­is­teri­um kön­nte doch die in der Unter­suchung repräsen­ta­tiv ermit­tel­ten Ergeb­nisse anerken­nen und statt wohlk­lin­gen­der Neuerun­gen, die das Gegen­teil des Beab­sichtigten bewirken, im Inter­esse der Kinder zielführende Regelun­gen ein­führen” fordert der PhV-Vor­sitzende Bernd Saur.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg würde den Ein­stieg in eine sach­liche Diskus­sion best­möglich­er Lösun­gen auf der Basis wis­senschaftlich­er Erken­nt­nisse sehr begrüßen. “Wir wollen ein gerecht­es Bil­dungssys­tem, bei dem die Leis­tun­gen und das Leis­tungsver­mö­gen der Schüler und nicht die Herkun­ft über ihren Bil­dungs­gang entschei­den.” so PhV-Chef Saur.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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