Für Lehrerinnen und Lehrer darf die Altersgrenze auf keinen Fall weiter heraufgesetzt werden
14. April 2006
14.4.2006 / 1811 — 15–06
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW):
Für Lehrerinnen und Lehrer darf die Altersgrenze auf keinen Fall weiter heraufgesetzt werden
„Wir richten an Ministerpräsident Günther Oettinger den dringenden Appell, es bei den derzeitig gültigen Ruhestandsregelungen für Lehrerinnen und Lehrer zu belassen und bevor über Lebensarbeitszeitverlängerungen dieser Berufsgruppe nachgedacht werde, erst einmal die Arbeits- und Rahmenbedingungen an den Schulen zu verbessern. Eine Anhebung der Altersgrenze auf 67 für Lehrkräfte ist auch aus arbeitsmedizinischen Gründen unvertretbar“, so der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg, Karl-Heinz Wurster, zu den in Koalitionsverhandlungen von CDU und FDP ins Spiel gebrachten Vorstellungen einer Anhebung der Lebensarbeitszeit für Beamte auf 67.
Wurster verwies auf arbeitsmedizinische Untersuchungen und Lehrebelastungsstudien, die dokumentieren, dass Lehrerinnen und Lehrer extrem gesundheitlich gefährdet sind und diesbezüglich mit anderen ähnlich psychosozial belasteten Berufsgruppen wie Polizisten, die zurzeit mit 60 in den Ruhestand gingen, vergleichbar seien. PhV-Chef Wurster: „Der Zeitpunkt des Ruhestands für Lehrer darf nicht weiter hinausgeschoben werden, außerdem muss für Lehrer die Möglichkeit erhalten bleiben, ohne Nachweis der Dienstunfähigkeit nach Vollendung des 63. Lebensjahres auf eigenen Antrag mit den vom Gesetzgeber bereits festgeschriebenen Pensionsabstrichen aus dem Dienst zu scheiden. Für Schwerbehinderte muss weiterhin gelten, dass sie auf Antrag mit 60 Jahren in den Ruhestand treten können.“
Der PhV-Landesvorsitzende Karl-Heinz Wurster wies darauf hin, dass die Berufsbelastung der Lehrerinnen und Lehrer bei vollem Lehrauftrag mit Polizisten, Feuerwehrleuten und Beschäftigten im Pflegedienst und Strafvollzug vergleichbar sei. Klassen mit über dreißig und in ihrem Verhalten schwieriger gewordenen Schülern, in den letzten Jahren vollzogene Erhöhungen der Pflichtstundenzahl und die Bewältigung von Bildungsreformen führe immer häufiger selbst bei jüngeren Kolleginnen und Kollegen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gehörsturz, Burn-Out-Syndrom, Wirbelsäulen- und Bandscheibenschäden, psychosomatischen und psychischen Erkrankungen.