An den Gymnasien darf es nicht zum Stellenabbau kommen

24. Juni 2005

24.6.2005 / 1811 — 16–05

An den Gym­nasien darf es nicht zum Stel­len­ab­bau kom­men

Das Land muss für aus­re­ichende Lehrer-Krankheit­sre­serve Sorge tre­f­fen / Lehrerman­gel darf nicht zu Mehrar­beit gesun­der Teil- und Vol­lzeitkräfte führen

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg, Ver­band der Lehrerin­nen und Lehrer an Gym­nasien, stellt zu den Aus­sagen der Kul­tus­min­is­terin im Zusam­men­hang mit der Lehrerver­sorgung in Baden-Würt­tem­berg fest, dass es nicht nur bei Fest­stel­lun­gen und Ver­sprechun­gen bzw. Schön­malerei der Unter­richtsver­sorgung bleiben dürfe; den Worten müssten nach­haltig wirk­ende zukun­ftsweisende Tat­en und Entschei­dun­gen fol­gen. Der Ver­band erin­nert in diesem Zusam­men­hang an eine Aus­sage von Min­is­ter­präsi­dent Gün­ther Oet­tinger, die dieser in sein­er Antrittsrede vor dem Land­tag in Baden-Würt­tem­berg machte. Oet­tinger wörtlich: „In die Köpfe der Men­schen investieren heißt: In die Zukun­ft investieren.“ „Diese Fest­stel­lung ist mit unser­er Auf­fas­sung iden­tisch“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Karl-Heinz Wurster.

An den Gym­nasien dürften auf keinen Fall Lehrerstellen abge­baut wer­den, da die Umset­zung der vie­len Refor­men mit neuen Lehrplä­nen, neuen Fäch­ern, regelmäßi­gen Ver­gle­ich­sar­beit­en und Eval­u­a­tionsvorhaben ohne aus­re­ichend qual­i­fiziertes Per­son­al zum Qual­itätsab­bau führe, so die Auf­fas­sung des PhV. Soll­ten wider Erwartun­gen tat­säch­lich die Schülerzahlen im Jahr 2007 zurück­ge­hen, müssen die dann frei wer­den­den Lehrer­es­sourcen zur Verbesserung der Rah­menbe­din­gun­gen führen. „Spätestens dann darf es keine Klassen mehr mit 33 Schülern geben“, so Wurster.

Wenn im Übri­gen die Min­is­terin als vorge­set­zte Dien­s­ther­rin es zulasse, dass an Gym­nasien Teilzeitlehrer wie Vol­lzeitkräfte arbeit­en und immer mehr Lehrkräfte an dieser Schu­lart, wie eine vom Philolo­gen­ver­band durchge­führte Umfrage unter den 2000 Gym­nasiallehrern ergab, ihr Dep­u­tat mit Gehalts- und Pen­sion­s­ab­strichen reduzieren müssten, um die Gesund­heit zu erhal­ten, dann dürfe man sich über einen Qual­itätsab­bau nicht wun­dern. In ein­er Rei­he von Fäch­ern gebe es Eng­pässe bei der Unter­richtsver­sorgung. Math­e­matik, Physik, Spanisch, Musik und Bildende Kun­st, aber auch das Fach Latein seien bere­its Man­gelfäch­er. Um hier qual­i­fizierten Nach­wuchs an Fach­lehrern zu bekom­men, müsse der Lehrerberuf eine deut­liche Aufw­er­tung erhal­ten – sowohl ideell als auch materiell. Das gelte ganz beson­ders im Blick auf die niedri­gen Ein­stiegs­ge­häl­ter.

Wie Wurster fest­stellt, ist das Prob­lem der Krankheitsvertre­tun­gen noch nicht befriedi­gend geregelt. Teilzeit- und auch Vol­lzeitkräfte soll­ten nicht mit zusät­zlichen Stun­den für Krankheitsvertre­tun­gen belastet wer­den. Allein die Anfrage eines Schulleit­ers, ob eine Lehrkraft für einen erkrank­ten Kol­le­gen über den fest­ge­set­zten Lehrauf­trag hin­aus ein­sprin­gen und ent­standene Lück­en im Stun­den­plan der Schüler füllen könne, erzeuge oft einen nicht uner­he­blichen Druck; diesem werde schließlich trotz ein­er damit ver­bun­de­nen zunehmenden Belas­tung und möglich­er gesund­heitlich­er Risiken nachgegeben.

Seit 2001 reg­istri­ert der Philolo­gen­ver­band an den Gym­nasien im Übri­gen eine stetige Zunahme der Schülerzahlen. So seien lan­desweit seit 2001 allein in den bei­den Jahren an den Gym­nasien bis zum Schul­jahr 2003/04 nahezu 12.000 Schüler mehr reg­istri­ert wor­den (Zuwachs von 273 025 im Schul­jahr 2001/02 auf 284 832 Schüler im Schul­jahr 2003/04). Wurster: „Ein Abbau von Lehrerstellen an den Gym­nasien in den kom­menden Jahren – selb­st nach 2007 – wäre in diesen Zeit­en zunehmender Auf­gaben­verdich­tung an den Schulen unver­ant­wortlich.“

 

 

 

 

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