BGH-Spickmich-Urteil belastet eine auf Vertrauen basierende Gesprächskultur an den Schulen
23. Juni 2009
23.06.2009 / 1811 — 17–09
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW):
BGH-Spickmich-Urteil belastet eine auf Vertrauen basierende Gesprächskultur an den Schulen
Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) ist enttäuscht über das Urteil des Bundesgerichtshof (BGH) zum Streit um das Lehrer-Bewertungsportal spickmich.de, das diesem Internetportal weiterhin erlaubt, Lehrer anonym zu beurteilen und dort an den Pranger zu stellen. “Das ist höchst unfair und dient nicht einer auf Vertrauen basierenden Gesprächsatmosphäre an den Schulen”, reagiert der PhV-Landesvorsitzende Bernd Saur mit großem Unverständnis auf das Urteil.
Nach Auffassung des Verbandes wird durch ein derartiges Portal das Schulklima belastet. Saur: “Es ist nicht geeignet, offen-ehrliche Kritik sowie faire Partnerschaft aller am Schulleben Beteiligten zu fördern.” Auch der Missbrauch ist nach Auffassung des Verbandes nicht ausgeschlossen. Mit diesem Urteil werden der Schutz der Lehrkraft vor Rufschädigung und der Schutz des Erziehungsauftrags gefährdet
Der Philologenverband ist der Meinung, dass Verständigungswege in der Schule beschritten werden sollten, die die Persönlichkeitsrechte der Lehrerinnen und Lehrer respektieren, die den Dialog zwischen Schülern und Lehrern fördern und die einen Beitrag für ein gutes Schulklima liefern. Wir sind nicht gegen eine transparente Bewertung im Rahmen eines konstruktiven Feedbacks, aber wir lehnen Methoden der Lehrerbewertung ab, die verletzend wirken, die Misstrauen und Angst fördern und ein überwiegend gutes Verhältnis zwischen Lehrern, Schülern und Eltern negativ beeinflussen. Saur: “Lehrer stellen sich selbstverständlich der Kritik, aber sie muss fair sein und darf nicht anonym im Ankreuzsystem ohne die Möglichkeit einer Stellungnahme erfolgen.”
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur