PhV BW protestiert massiv gegen grün-rote Pläne zur Streichung von 11.600 Lehrerstellen
12. Juli 2012
12.07.2012 / 1811 — 17–12
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) reagiert empört und protestiert massiv:
- gegen grün-rote Pläne zur Streichung von 11.600 Lehrerstellen
- gegen Umschichtung von 680 Gymnasiallehrerstellen an die Gemeinschaftsschulen schon bis zum Jahr 2014
Seit einem Jahr verspricht die Kultusministerin G. Warminski-Leitheußer anlässlich der Einführung der Gemeinschaftsschule ständig, die anderen Schularten würden bestimmt nicht benachteiligt werden. Jetzt liegen die Pläne des Kultusministeriums für die Stellenanforderungen der nächsten zwei Jahre auf dem Tisch.
Zusätzlich zu der von Ministerpräsident W. Kretschmann angekündigten radikalen Stellenstreichung von 11.600 Stellen bis zum Jahr 2020 sollen aus allen Schularten insgesamt über 1.500 Lehrerstellen in den nächsten zwei Jahren an die neuen Gemeinschaftsschulen umgeschichtet werden.
Bereits zum kommenden Schuljahr, also zum Start der ersten Gemeinschaftsschulen im Land, wurden — wie man jetzt „schon“ hört, was im Kultusministerium längst bekannt ist — 130 Gymnasiallehrerstellen gestrichen. Weitere 550 Stellen sollen nach den Plänen des Kultusministeriums bis 2014 aus dem gymnasialen Bereich an die Gemeinschaftsschulen abgegeben werden.
„So also sieht es aus, wenn keine Schulart benachteiligt wird! Dies ist nun wirklich ein Skandal! Wie soll das funktionieren bei wachsenden Schülerzahlen an den Gymnasien?“ fragt verärgert der PhV-Vorsitzende Bernd Saur. „Wie soll die rechtlich zustehende, versprochene und immer wieder verschobene Rückgabe der Überstundenbugwelle im Umfang von 1.400 Lehrerstellen (entsprechend 70 Millionen Euro) bei einer solchen Stellenkürzung im gymnasialen Bereich dann noch umgesetzt werden?“
Der Philologenverband BW wendet sich entschieden gegen diese Pläne, die entgegen allen Beteuerungen die Einführung der Gemeinschaftsschule auf Kosten des Gymnasiums umsetzen wollen, und fordert stattdessen:
Klassenteiler 28 an der Gemeinschaftsschule,
aber 30 am Gymnasium ist ungerecht, daher:
- Kleinere Klassen auch am Gymnasium!
Der Wegfall der Verbindlichkeit bei der Grundschulempfehlung erhöht
die Heterogenität am Gymnasium, daher:
- Mehr Ressourcen für die Förderung in Klasse 5 und 6!
Hochqualifizierte arbeitslose Lehrkräfte wandern
in andere Bundesländer ab, daher:
- Einstellung der hervorragend ausgebildeten Referendarinnen und Referendare!
Das Land schuldet den gymnasialen Lehrkräften 70 Millionen Euro, daher:
- Ausgleich für die geleisteten Überstunden in überschaubarer Zeit!
Massiver Unterrichtsausfall, weil Krankheitsvertretungen
nicht finanziert werden können, daher:
- Dauerhafte Verbesserung der Krankheitsreserve!
„Am Gymnasium sinken die Schülerzahlen nicht, sie steigen. Die Übergangsquote ist um vier Prozent angestiegen. Es gibt daher keinerlei Spielraum für Stellenstreichungen am Gymnasium“, betont PhV-Chef Bernd Saur abschließend.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur