PhV gegen „bildungspolitische Rückwärtsrollen und Seiltänze“ mit vorprogrammiertem Absturz

22. Mai 2007

22.05.2007 / 1811 — 18–07

PhV gegen „bil­dungspoli­tis­che Rück­wärt­srollen und Seiltänze“ mit vor­pro­gram­miertem Absturz

  • „Nein“ zu schulis­chen Exper­i­menten auf dem Rück­en der Kinder
  • Gemein­schaftss­chulen zer­stören Bil­dungsvielfalt und wer­den unter­schiedlichen Begabun­gen nicht gerecht
  • PhV fordert Stärkung und Weit­er­en­twick­lung a l l e r Schu­larten

„Wir sind für den Erhalt des beste­hen­den mehrgliedri­gen Schul­sys­tems mit dem Ziel der Weit­er­en­twick­lung und Pro­fil­ierung aller Schu­larten. Mit der Abschaf­fung des mehrgliedri­gen Schul­sys­tems, das indi­vidu­ell und dif­feren­ziert am besten auf unter­schiedliche Begabun­gen einge­hen kann, würde der Trend hin zu Pri­vatschulen gefördert und die Schere zwis­chen denen, die sich bessere Bil­dung leis­ten, und denen, die diese Mit­tel für ihre Kinder nicht auf­brin­gen kön­nen ver­größert“, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster, zur laufend­en Schul­struk­tur­de­bat­te. Ohne eine Leis­tungs- und Begabungs­d­if­feren­zierung kön­nen wed­er „neun­jährige Basiss­chule“, noch „Gesamt- oder Gemein­schaftss­chule“ oder eine so genan­nte „Schule für alle“ erfol­gre­iche Bil­dungsar­beit leis­ten. Der Philolo­gen­ver­band warnt vor „bil­dungspoli­tis­chen Rück­wärt­srollen und Seiltänzen“ mit vor­pro­gram­miertem Absturz. Wurster: „Wir set­zen uns für die Erhal­tung und sin­nvolle Weit­er­en­twick­lung des gegliederten Schul­sys­tems und für eine schu­lart­spez­i­fis­che Stärkung und Förderung aller Schu­larten ein;  ‚nein’ sagen wir zu allen zweifel­haften Exper­i­menten, die auf dem Rück­en von Kindern aus­ge­tra­gen wer­den.“

Wer die Hauptschulen abschafft, fördert die Ver­lagerung der Hauptschul­prob­leme auf die Realschulen und Gym­nasien. Ohne eine finanz­in­ten­sive Dif­feren­zierung würde ein solch­es Sys­tem viele Schüler entwed­er über­fordern oder per­ma­nent unter­fordern. Von mehr Bil­dungs­gerechtigkeit kön­nte dann keine Rede sein. Wer die Behaup­tung auf­stellt, dass ein viel­gliedriges Schul­sys­tem ein sozial selek­tives Schul­we­sen sei, der muss den Beweis dafür liefern, dass es in anderen Schul­sys­te­men diese Selek­tiv­ität nicht gibt. Schulex­perten haben fest­gestellt, dass leis­tungss­chwächere Schüler in het­ero­gen organ­isierten Gesamtschulen höheren psy­chis­chen Belas­tun­gen aus­ge­set­zt sind als im gegliederten Schul­sys­tem. „Die Pisa-Ergeb­nisse liefern kein Argu­ment für eine Änderung der Schul­struk­tur“, so PhV-Chef Wurster.„Allein die Qual­ität des Unter­richts, gut funk­tion­ierende Unter­stützungssys­teme, eine schon früh ein­set­zende Förderung und Inte­gra­tion sowie gute Rah­menbe­din­gun­gen mit kleinen Klassen bieten Voraus­set­zun­gen für schulis­che Erfolge. Das gilt für alle Schu­larten.

Im Übri­gen kön­nen Schulen das Eltern­haus und die Erziehungsar­beit in der Fam­i­lie, nicht erset­zen. „Hier ist zunächst ein­mal anzuset­zen, bevor ein Schul­sys­tem mit äußerst zweifel­haftem Aus­gang zu Grabe getra­gen wird“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Karl-Heinz Wurster. Zu Refor­men, die der Weit­er­en­twick­lung und Verbesserung schulis­ch­er Bil­dung dienen, sagen wir ganz klar „Ja“, verneinen aber den Rück­griff auf bil­dungspoli­tis­che Mot­tenkisten der Ver­gan­gen­heit auf dem Rück­en unser­er Kinder, die „Gle­ich­macherei“ statt Vielfalt zum Ziel haben und eine Chan­ce­nun­gle­ich­heit kollek­tiviert und zemen­tiert. Im Übri­gen ver­weist der Ver­band auf die mit bre­it­er Unter­stützung der Bevölkerung abgeschaffte Ori­en­tierungsstufe in Nieder­sach­sen und die in Deutsch­land bish­er wenig erfol­gre­ichen inte­gra­tiv­en Schul­sys­teme. „Mit ein­er Zusam­men­le­gung der Schu­larten wer­den die Qual­ität­sprob­leme im Schul­sys­tem nicht beseit­igt; erst soll die Realschule geschluckt wer­den und dann das Gym­na­si­um, das lassen wir nicht zu“, so Wurster abschließend.

 

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

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