Heftiger Protest gegen finanzielle Kürzungen im Bereich der Lehrerfortbildung

14. Dezember 2007

14.12.2007 / 1811 — 48–07

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW):

Heftiger Protest gegen finanzielle Kürzun­gen im Bere­ich der Lehrerfort­bil­dung

  • Aus Bil­dungsstu­di­en weit­ere kon­struk­tive und prax­isori­en­tierte Kon­se­quen­zen ziehen!
  • G8-Ganz­tags­be­trieb erfordert erhe­bliche Investi­tio­nen in Schul­ge­bäude und Turn­hallen
  • Schluss mit Schul­struk­tur­de­bat­ten — Energie auf Weit­er­en­twick­lung der Schu­larten konzen­tri­eren

Heftige Kri­tik übt der Philolo­gen­ver­band an der Stre­ichung von Mit­teln für die Lehrerfort­bil­dung im Rah­men der Spar­maß­nah­men zur Haushaltssanierung. “Wenn wir bessere Pisa-Ergeb­nisse haben wollen, müssen Lehreraus­bil­dung und pro­fes­sionellere Lehrerfort­bil­dung einen zen­tralen Stel­len­wert ein­nehmen. Es sei zwar erfreulich, wenn es nun regionale, schul­na­he und schulin­terne Fort­bil­dun­gen für Lehrkräfte geben soll, doch müssten diese dann auch finanziell und per­son­ell gut aus­ges­tat­tet wer­den. Der Finanzmin­is­ter muss hier­für deut­lich mehr Mit­tel zur Ver­fü­gung stellen. Für schul­na­he und schulin­terne Fort­bil­dun­gen sind zusät­zlich­es Per­son­al und Stun­den zur Ver­fü­gung zu stellen”, so Karl-Heinz Wurster, Vor­sitzen­der des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, mit dem Hin­weis “Die Schulen haben in den let­zten Jahren immer mehr Auf­gaben ohne Ent­las­tung der Lehrkräfte aufge­bürdet bekom­men, sodass die Organ­i­sa­tion zum Beispiel schulin­tern­er Fort­bil­dun­gen nicht auch noch zusät­zlich durch hau­seigenes Per­son­al geleis­tet wer­den kann.”

Der Philolo­gen­ver­band appel­liert im Übri­gen an die Bun­des- und Lan­desregierung und ganz beson­ders an Finanzmin­is­ter Stratthaus, an Kul­tus­min­is­ter Rau und an die Ver­ant­wortlichen der Kom­munen, im Ver­bund aus den jüng­sten Bil­dungsstu­di­en weit­ere kon­struk­tive und prax­isori­en­tierte Kon­se­quen­zen zu ziehen. “Wenn wir unser Bil­dungssys­tem verbessern wollen, muss bun­des- und lan­desweit mehr in Bil­dung investiert wer­den — weg von den Energie ver­schwen­den­den Schul­struk­tur­de­bat­ten hin zu ein­er deut­lich spür­baren Weit­er­en­twick­lung aller Schu­larten”, so Karl-Heinz Wurster beim Hauptvor­stand des Philolo­gen­ver­ban­des, der heute in Stuttgart tagt.

Die PhV-Repräsen­tan­ten der baden-würt­tem­ber­gis­chen Gym­nasien legten im Rah­men der Tagung des Hauptvor­stands ein klares Beken­nt­nis für ein mehrgliedriges Schul­sys­tem ab, in dem das Gym­na­si­um seinen fes­ten Platz behält und seine Schüler von Klasse 5 bis Klasse 12 durchgängig bis zum Abitur behält.

“Der an Begabung und Leis­tung sein­er Schüler sich ori­en­tierende gym­nasiale Bil­dungs­gang hat sich bewährt. Das grund­ständi­ge all­ge­mein bildende Gym­na­si­um bietet unseren Schülern in den Klassen­stufen 5 bis 12 eine bre­ites Bil­dungsange­bot — es fördert und fordert Schüler aus allen gesellschaftlichen Schicht­en und führt sie im Gegen­satz zu ver­gle­ich­baren Schul­sys­te­men ander­er Län­der auf direk­tem Weg zur all­ge­meinen Hochschul­reife. “Machen wir endlich Schluss mit den Debat­ten um Schul­struk­turen”, so der Appell des PhV-Lan­desvor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster. Der PhV erin­nert an die jüng­ste For­sa-Mei­n­ung­sum­frage, die ergab, dass 89 Prozent der Befragten das Gym­na­si­um erhal­ten wollen und 63 Prozent eine Ver­längerung der Grund­schulzeit ablehnen. “Mehr als 60 Prozent aller Befragten glauben, dass Schüler in ein­er Ein­heitss­chule unter- bzw. über­fordert wer­den”, so Wurster. Der Philolo­gen­ver­band ver­weist in diesem Zusam­men­hang auf das Schul­wahlver­hal­ten. Bun­desweit haben sich 82 Prozent (also etwa acht Mil­lio­nen Eltern­teile von 3.945.121 Schüler/innen) für das drei­gliedrige Schul­sys­tem entsch­ieden. (Hauptschulen 953.401 = 19,7 %; Realschulen 1.300.537 = 26,9 %; Gym­nasien 1.691.274 = 35,0 %). (Quelle: Bun­de­samt für Sta­tis­tik)

Nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­ban­des zeigen die Bil­dungsstu­di­en zwar Män­gel auf, haben aber ins­ge­samt nur einen gerin­gen diag­nos­tis­chen Wert, weil nur ein geringer Auss­chnitt des mehrgliedri­gen Bil­dungssys­tems widerge­spiegelt wird. Sin­nvoller wäre es, die Schu­larten — jede für sich — auf der Basis ihres spez­i­fis­chen Pro­fils zu testen und zu ver­gle­ichen.

Fol­gen­den Forderungskat­a­log richtete der Ver­band der Lehrerin­nen und Lehrer an Gym­nasien an die für Bil­dung und Bil­dungsaus­gaben zum Jahre­sende an die Ver­ant­wortlichen in der Poli­tik:

  • Bessere Garantie für eine opti­male Unter­richtsver­sorgung durch vorauss­chauende Lehrerbe­darf­s­pla­nung — zusät­zliche Ein­stel­lung von 500 Lehrern und deut­lich mehr Mit­tel für die Lehrerfort­bil­dung
  • Wer­bung für den Lehrerberuf — ins­beson­dere im natur­wis­senschaftlichen Bere­ich — durch attrak­ti­vere schulis­che Arbeits­be­din­gun­gen und höhere Anfangs­ge­häl­ter
  • Deut­liche Auf­s­tock­ung der Finanzmit­tel zur Sanierung der Schul­ge­bäude und natur­wis­senschaftlichen Räume sowie der Sporthallen und Sport­stät­ten — hier dür­fen sich Land und Kul­tus­min­is­teri­um nicht aus der Ver­ant­wor­tung ziehen — die Kom­munen brauchen Unter­stützung
  • Stärkere Investi­tion in den Aus­bau des Ganz­tags­be­triebs bei G8-Gym­nasien

“Sor­gen wir für eine opti­male Unter­richtsver­sorgung und eine gute Ausstat­tung der Schulen, das ist die beste Schul­re­form”, so Karl-Heinz Wurster abschließend.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

 

 

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen