Philologenverband BW reagiert verärgert auf Äußerungen von Finanzminister Nils Schmid
31. Juli 2012
31.07.2012 / 1811 – 19-12
Philologenverband BW reagiert verärgert auf Äußerungen von Finanzminister Nils Schmid
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Wo sind die angeblichen „Reserven“ im Schulsystem?
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Wo sollen Lehrerstellen „zielgenauer“ eingesetzt werden?
PhV BW fordert statt der Streichung von Lehrerstellen für den gymnasialen Bereich
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die Senkung des Klassenteilers wie an Gemeinschaftsschulen,
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den Abbau der Überstundenbugwelle von über 30.000 Wochenstunden,
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die Rücknahme der 24. und 25. Wochen-Deputats-Stunde,
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die Vermeidung von krankheitsbedingtem Unterrichtsausfall (Krankheitsvertretung)
Gegenüber der Presse spricht Finanzminister Nils Schmid von mehreren tausend Lehrerstellen, die der Unterrichtsversorgung verloren gehen, sie müssten nur zielgenauer eingesetzt werden. „Welche tausende Lehrerstellen meint Herr Schmid damit konkret?“ fragt erstaunt der PhV-Vorsitzende Bernd Saur. „Welche Aufgaben will Herr Schmid von wem erledigen lassen, um tausende Lehrer einzusparen?“
Meint er damit etwa die an die Studienseminare für die Ausbildung der Referendarinnen und Referendare abgeordneten Lehrkräfte? Will er diese Lehrkräfte in die Schulen zurückholen und die Studienseminare schließen?
Meint er die ohnehin unzulänglichen Anrechnungsstunden für die Lehrkräfte, die die Computeranlagen an den Schulen betreuen? Will er diese Aufgaben künftig von Beschäftigten der Schulträger erledigen lassen? Hat er diesen seine Absicht schon vorgetragen?
Über das komplexe und leistungsstarke System Schule kann nicht einfach ein simples Einsparraster gelegt werden. Die Aufgabenverteilungen im System Schule müssen neben effizientem Ressourceneinsatz auch den Erfordernissen hoher Qualitätsansprüche genügen.
Im gymnasialen Bereich werden stattdessen bekanntlich tausende von Lehrerstellen benötigt,
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um endlich den Abbau der riesigen Überstundenbugwelle einzuleiten,
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um das in Zeiten des Unterrichtsengpasses auf 25 Stunden erhöhte Wochendeputat endlich wieder auf 23 Wochenstunden abzusenken,
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um auch an den Gymnasien des Landes wie an den Gemeinschaftsschulen den Klassenteiler schrittweise auf 28 zu senken.
In den Stellungnahmen des Finanzministeriums wie des Kultusministeriums vermisst der PhV BW schon lange Hinweise auf die von gymnasialen Lehrkräften durch Überstunden und erhöhtes Wochendeputat erbrachten Sparbeiträge.
Es wird Zeit, dass auch der Finanzminister sich mit diesen Fakten beschäftigt.
„Wir fordern Herrn Schmid auf, in der Sommerpause seine Hausaufgaben zu machen, und sich nun auch mit den schon geleisteten Sparbeiträgen der Gymnasiallehrer zu beschäftigen!“ so Bernd Saur abschließend.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur