Abschaffung des gegliederten Schulwesens würde das Ende des Gymnasiums bedeuten

11. Juni 2007

11.06.2007 / 1811 — 21–07

Posi­tion des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg zur
Pressekon­ferenz der Grü­nen im Land­tag, Selb­st­ständi­ge Schule, 11.06.2007

Philolo­gen­ver­band erteilt Vorstel­lun­gen
der Grü­nen im Land­tag eine klare Absage!

  • “Schulleit­er auf Zeit” bringt Unruhe an die Schule und behin­dert Prozesse ein­er auf Kon­ti­nu­ität set­zen­den Schu­len­twick­lung.
  • Abschaf­fung des gegliederten Schul­we­sens würde das Ende des Gym­na­si­ums bedeuten

“Die bun­desweit betriebene und ständig aufs Neue ange­heizte Schul­struk­tur­de­bat­te bringt uns keinen Schritt weit­er, denn mit der Abschaf­fung des mehrgliedri­gen Schul­we­sens ist noch kein Schritt zur Verbesserung der Bil­dungsab­schlüsse getan”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster zu den jüng­sten Aus­sagen der Grü­nen im Land­tag, die meinen, das drei­gliedrige Schul­sys­tem passe nicht mehr ins 21. Jahrhun­dert.

Der Philolo­gen­ver­band sieht dage­gen dur­chaus Möglichkeit­en, auch das mehrgliedrige Schul­sys­tem für die Zukun­ft zu erhal­ten und weit­er zu verbessern, zum Beispiel durch kleinere Klassen und durch eine Mod­ernisierung und bessere Ausstat­tung der Schulen und bauliche Verbesserun­gen. Wurster: “Hier sind Kom­munen und Land gle­icher­maßen gefordert, nicht nur punk­tuell, son­dern bre­it angelegt und lan­desweit zu investieren. Nicht die Schul­struk­tur, son­dern schulis­che Rah­menbe­din­gun­gen und Qual­ität des Unter­richts mit För­der­möglichkeit­en für schwächere und leis­tungsstärkere Schüler sind entschei­dend für Bil­dungser­folge.

Die im Rah­men der Diskus­sion um die Schul­struk­tur wieder­holt ins Feld geführte Aus­sage, Schüler wür­den im gegliederten Schul­we­sen mit zehn Jahren getren­nt, sodass aus­gerech­net den Schwäch­sten in der Hauptschule das anre­gungsärm­ste Forum geboten werde, ist ver­wirrend. Fest ste­ht: Anre­gun­gen liefert in erster Lin­ie der pro­fes­sionell aus­ge­bildete und päd­a­gogisch erfol­gre­ich wirk­ende Lehrer, und das in jed­er Schu­lart.

Dass nach Vorstel­lun­gen der Grü­nen durch eine Neu­verteilung der Zuständigkeit­en die Schulen kün­ftig kom­plett in die kom­mu­nale Ver­ant­wor­tung übergeben wer­den sollen, hätte nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­ban­des keines­falls wün­schenswerte Fol­gen: Auf­grund der unter­schiedlichen finanziellen Möglichkeit­en der Kom­munen kön­nte die lan­desweite Ver­gle­ich­barkeit der Schulen kaum noch gewährleis­tet wer­den. Noch prob­lema­tis­ch­er wäre die Lehrerver­sorgung in den Randge­bi­eten und an weniger attrak­tiv­en Schul­stan­dorten. Unklar bleibt auch die Vorstel­lung der Grü­nen, wie die die “päd­a­gogis­che Aus­gestal­tung” des Bil­dungswe­sens durch die Kom­munen ausse­hen soll.

Abgelehnt wird vom PhV auch ein “Schulleit­er auf Zeit”. Ein beispiel­sweise nur sechs Jahre auf Zeit amtieren­der Schulleit­er wäre im Blick auf die kün­ftig im Rah­men der Eval­u­a­tion­sprozesse an den Schulen zu tre­f­fend­en Zielvere­in­barun­gen für langfristig geplante Schu­len­twick­lungs­maß­nah­men nicht von Vorteil, abge­se­hen von der Unruhe an den Schulen, die mit einem alle sechs Jahre stat­tfind­en­den Schulleit­er­wech­sel ver­bun­den wäre. “Schule darf nicht zu einem ständig sich mutieren­den Spiel­ball poli­tis­ch­er Inter­essen wer­den”, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Wurster abschließend.

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

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