Unterrichtsausfall weiterhin in Bildende Kunst, Musik und Sport
14. Oktober 2013
14.10.2013 / 1811 — 24–13
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) gibt Ergebnisse einer Umfrage an rund 100 Gymnasien bekannt
* Unterrichtsausfall weiterhin in Bildende Kunst, Musik und Sport
* Sicherung der Unterrichtsversorgung im Pflichtbereich nur durch eine Überstundenbugwelle von über 20.000 Wochenstunden
Der Philologenverband Baden-Württemberg begrüßt die in der Pressemitteilung des Kultusministeriums vom 10. Oktober 2013 bekanntgegebene weitgehende Sicherung der Unterrichtsversorgung im Pflichtbereich und eine Stabilisierung des Ergänzungsbereichs auch an den Gymnasien, weist aber auf das Ergebnis einer Erhebung an 100 Gymnasien des Landes hin, wonach zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 auch nach einem leichtem Rückgang der Überstundenbugwelle immer noch über 30 Prozent der gymnasialen Lehrkräfte Mehrarbeitsunterricht leisten. Der PhV BW stellt fest, dass auch im neuen Schuljahr der Pflichtunterricht nur durch wöchentlich mehr als 20.000 Überstunden der Gymnasiallehrerinnen und ‑lehrer sichergestellt werden kann, und kritisiert, dass der Kultusminister immer noch keinen Plan zum Abbau der Überstunden vorgelegt hat.
Der Philologenverband Baden-Württemberg macht außerdem bewusst, dass trotz einer insgesamt positiven Tendenz in bestimmten Fächern weiterhin Unterricht ausfallen muss. Die Umfrage des PhV BW zeigt, dass vor allem die Fächer Bildende Kunst, Musik und Sport betroffen sind: An jedem vierten der befragten Gymnasien fällt Pflichtunterricht in einem dieser Fächer aus. Auch naturwissenschaftliche Fächer sind teilweise betroffen, während in Mathematik, in Deutsch und in den Fremdsprachen kaum Unterrichtsausfall zu verzeichnen ist. Im Durchschnitt sind über alle Fächer gerechnet pro Gymnasium Woche für Woche ein bis zwei Stunden Unterrichtsausfall zu beklagen.
Der Philologenverband BW deutet besorgt darauf hin, dass der Lehrkräftemangel in bestimmten Fächern Auswirkungen einer verfehlten Einstellungspolitik im Schulbereich und von Maßnahmen zeigt, die den Lehrerberuf schrittweise unattraktiv erscheinen lassen, wie zum Beispiel die Absenkung der Eingangsbesoldung, Kürzung der Anrechnungsstunden und die ständig wachsenden Belastungen. Der PhV BW unterstützt daher auch angesichts der Umfrageergebnisse (siehe Anlage) Kultusminister Andreas Stoch in seiner jüngst erhobenen Forderung, von den geplanten Stellenstreichungen im Umfang von 11.600 Stellen bis zum Jahr 2020 abzusehen.
* * *
An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes. Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
Downloads:
Pressemitteilung als PDF-Dokument
Anlage zur Pressemitteilung
Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur