Philologenverband Baden-Württemberg bezieht Position zur Neustrukturierung der gymnasialen Oberstufe

17. Juli 2007

17.07.2007 / 1811 — 27–07

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg bezieht Posi­tion zur Neustruk­turierung der gym­nasialen Ober­stufe

  • Änderun­gen für die Klassen­stufe 11 starten im kom­menden Schul­jahr
  • PhV sieht pos­i­tive Aspek­te in geplanten Änderun­gen der gym­nasialen Ober­stufe
  • Neue Kom­mu­nika­tion­sprü­fung erfordert mehr per­son­elle und zeitliche Ressourcen

“In der vom Kul­tus­min­is­teri­um geplanten Neustruk­turierung der bish­eri­gen gym­nasialen Ober­stufe sieht der Philolo­gen­ver­band sowohl pos­i­tive Aspek­te als auch erforder­liche Kon­se­quen­zen, die nicht zum Null­tarif zu haben sein wer­den”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster, in ein­er Stel­lung­nahme zu den Plä­nen des Kul­tus­min­is­teri­ums, die gym­nasiale Ober­stufe ab dem kom­menden Schul­jahr neu zu struk­turi­eren. Die geplante Vere­in­fachung der Abrech­nungsmodal­itäten mit der Folge ein­er besseren Trans­parenz und die Aufw­er­tung der eigentlichen Abitur­prü­fung durch Stärkung der Natur­wis­senschaften und Fremd­sprachen wer­den eben­so begrüßt wie die Ent­flech­tung des gesellschaftswis­senschaftlichen Bere­ichs. Auch die Abschaf­fung der zweifachen Gewich­tung einzel­ner Fäch­er im Abitur-Abrech­nungsver­fahren wird vom Ver­band mit getra­gen. Prob­leme wer­den allerd­ings in der Organ­i­sa­tion der vom Ver­band eben­falls begrüßten Kom­mu­nika­tion­sprü­fung in den Fremd­sprachen gese­hen.

Ob allerd­ings durch die Neustruk­turierung der gym­nasialen Ober­stufe die Studier­fähigkeit der Gym­na­si­um-Absol­ven­ten auch tat­säch­lich gestärkt werde, müsse sich erst noch erweisen. Wurster: “Ohne eine Verbesserung der räum­lichen und per­son­ellen Rah­menbe­din­gun­gen kann bei zunehmenden Über­gangszahlen an den Gym­nasien das Leis­tungsniveau nicht gehal­ten wer­den; schon jet­zt kla­gen die Uni­ver­sitäten über Bil­dungs­de­fizite der Abi­turi­en­ten und greifen zu Ein­gang­stests, die das Abitur als Maßstab für die Studier­fähigkeit abw­erten.”

Der Philolo­gen­ver­band fordert daher erneut eine Beschränkung der Zahl möglich­er Kurse unter­halb von fünf Noten­punk­ten und für das Erre­ichen der Min­destqual­i­fika­tion im Abitur min­destens einen Noten­punkt in allen Abitur­prü­fun­gen. “Aus unser­er Sicht set­zt ein bestandenes Abitur — unab­hängig von der Gesamtwer­tung — min­destens einen Punkt in jedem Fach voraus; das muss jed­er Abi­turi­ent schaf­fen”, so Wurster.

Eine Verbesserung der geplanten Ober­stufen-Neugestal­tung sieht der Philolo­gen­ver­band u.a. darin, dass kün­ftig alle Pflichtkurse in den Natur­wis­senschaften auch in die Abitur­w­er­tung mit ein­fließen sollen. “Durch die gewollte Pflichtabrech­nung von zwei Natur­wis­senschaften wer­den diese Fäch­er gestärkt”, meint Wurster. Denn kün­ftig müssen zum Beispiel in bei­den Natur­wis­senschaften alle vier Kurse abgerech­net wer­den.

Die erst­mals im Abitur 2013 zusät­zlich zur schriftlichen Prü­fung geplante mündliche “Kom­mu­nika­tion­sprü­fung” sieht der PhV zwar grund­sät­zlich pos­i­tiv, doch ver­langt der damit ver­bun­dene enorme zeitliche zusät­zliche Prü­fungsaufwand mehr Per­son­al- und Stun­den­res­sourcen. Ein Gym­na­si­um mit 100 Schülern würde beispiel­sweise allein für die Durch­führung der mündlichen Kom­mu­nika­tion­sprü­fun­gen einen zusät­zlichen Prü­fungszeitrah­men von etwa 50 Stun­den benöti­gen. Denkbar wäre, dass man die schriftliche Prü­fung zeitlich zurück­fährt. “Man kann nicht ständig neue Auf­gaben in die Schulen trans­portieren, ohne die Kon­se­quen­zen zu bedenken; mehr Prü­fun­gen benöti­gen mehr Zeit und mehr Per­son­al oder eben zwangsläu­fig Unter­richt­saus­fall”, so PhV-Chef Wurster mit dem Hin­weis, dass für die Organ­i­sa­tion der ab 2013 geplanten Kom­mu­nika­tion­sprü­fung noch Gespräche mit den Fachver­bän­den erforder­lich sind.

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

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