Philologenverband begrüßt „deutliche Worte“ von Kultusminister Rau beim Karlsruher Bildungskongress
17. Oktober 2005
17.10.2005 / 1811 — 31–05
PhV-Zumeldung zur Pressemitteilung Nr. 125/2005 des Kultusministeriums vom 17. Oktober 2005 „Bildungskongress Karlsruhe“:
Philologenverband begrüßt „deutliche Worte“ von Kultusminister Rau beim Karlsruher Bildungskongress
Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW), Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien, begrüßt die „deutlichen Worte“ von Kultusminister Helmut Rau zur Bildungspolitik im Land anlässlich des in Karlsruhe stattfindenden Bildungskongresses „Bildung für Europa“. Es sei richtig, wenn man sich über gut funktionierende Bildungsprojekte im benachbarten Ausland informiere und auch über manche Veränderungen im eigenen Land nachdenke. Auch eine bessere Verzahnung von Kindergärten und Grundschulen wird vom Philologenverband insgesamt begrüßt. PhV-Landesvorsitzender Wurster: „Eine gute Grundlagenbildung sei ein wesentlicher Bildungspfeiler, auf dem die weiterführenden Schulen aufbauen können.“ Ob allerdings eine Zusammenlegung von Drei- bis Zehnjährigen in eine gemeinsame Bildungseinrichtung ein Patentrezept sei, wird vom PhV bezweifelt. Gerade kleinere Kinder imitieren Verhaltensweisen der älteren, die nicht nur Vorbildcharakter haben.
„Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass nicht alle Schul- und Bildungssysteme auf Deutschland übertragbar sind“, so der PhV-Landesvorsitzende Karl-Heinz Wurster. Gerade im Hinblick auf die Einrichtung von Ganztagsschulen sei das richtige Augenmaß geboten, insbesondere dann, wenn es lediglich um den milliardenschweren Ausbau von Cafeterias und die Schaffung von Aufenthaltsräumen in den Schulen gehe, an qualifiziertem Lehrerpersonal und gezielten Förderprogrammen aber gespart werde. „Eine echte Ganztagsschule darf sich nicht auf eine Betreuungseinrichtung mit allenfalls geringem Unterhaltungswert auf qualitativ niedrigem Niveau beschränken, sondern muss qualitativ hochwertige Bildungsangebote liefern, und die nicht durch Ehrenamtliche und Studenten, sondern durch qualifizierte und gut ausgebildete Lehrkräfte.“ Im Übrigen werde vom Philologenverband erfreut registriert, dass der neue Kultusminister eine „hohe Meinung von den Lehrerinnen und Lehrern in unserem Land“ habe und diese Auffassung in einer Pressemitteilung in die Öffentlichkeit trage.