PhV-Hauptvorstand verabschiedet schulpolitischen Wunschkatalog an Kultusminister Helmut Rau
13. Dezember 2005
13.12.2005 / 1811 — 40–05
PhV-Hauptvorstand verabschiedet schulpolitischen Wunschkatalog an Kultusminister Helmut Rau
Philologenverband Baden-Württemberg formuliert zentrale „Grundpfeiler“ zur Weiterentwicklung des Gymnasiums
Der Hauptvorstand des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien, verabschiedete am heutigen Dienstag (13. Dezember 2005) einen schulpolitischen Wunschkatalog an Baden-Württembergs neuen Kultusminister Helmut Rau. Der Philologenverband richtet mit dem 14 Punkte umfassenden Katalog einen Appell an Rau, den Besonderheiten der Schulart Gymnasium mit seinen ganz spezifischen Anforderungen bei der Weiterentwicklung dieser Schulart Rechnung zu tragen. PhV-Landesvorsitzender Karl-Heinz Wurster: „Dieser Katalog enthält mit seinen Forderungen zentrale Grundpfeiler für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Gymnasiums in einem gegliederten Schulwesen.“
Der Philologenverband Baden-Württemberg fordert in seinem am 13. Dezember 2005 vom Hauptvorstand verabschiedeten Wunschkatalog an Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau,
- dass ein begabungsgerechtes und gegliedertes Schulsystem und die Schulart Gymnasium mit differenzierter Förderung und anspruchsvoller Forderung erhalten bleibt;
- dass die Durchlässigkeit zwischen den Schularten garantiert und bewahrt bleibt;
- dass es weiterhin ein gymnasiales Lehramt mit universitätsgebundenem Fachstudium gibt, denn die verschiedenen Schularten haben, jede für sich, ganz spezifische Anforderungen, die unterschiedliche Ausbildungsprofile verlangen;
- dass Tendenzen in Richtung Einheitslehrer eine Absage erteilt wird;
- dass qualitätsorientierter Fachunterricht weiterhin eine Kernaufgabe des Gymnasiums bleibt und einen unverzichtbaren Stellenwert in der gymnasialen Bildungsarbeit behält;
- dass die Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer und der Arbeits- und Gesundheitsschutz an den Schulen so geregelt werden, dass sie den starken Belastungen Rechnung tragen. Zur Herstellung einer größeren Arbeitszeitgerechtigkeit sind Entlastungsmaßnahmen dringend erforderlich. Vor allem ist eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung dringend geboten, um Belastungsstoßzeiten — zum Beispiel durch aufwendige Abiturkorrekturen etc. — abzufedern;
- dass die Klassengrößen deutlich verringert werden;
- dass eine adäquate und bedarfsgerechte Ausstattung der Schulen gewährleistet wird, die Arbeitsplätze und Arbeitsräume einem eventuellen Ganztagsbetrieb angepasst werden und die Betreuungsaufgaben durch qualifiziertes, fest eingestelltes Personal gewährleistet werden;
- dass für Maßnahmen und Prozesse der Schulentwicklung ein gesonderter, klar definierter und zweckgebundener Stundenpool eingerichtet wird;
- dass weitere Lehrer-Einstellungen erfolgen – auch im Blick auf neue Aufgaben, die auf die Schulen in den nächsten Jahren zukommen; das bedeutet auch eine Erhöhung der Zahl an Krankheitsvertretungen;
- dass Ganztagsangebote an Gymnasien erst nach Zustimmung der zu beteiligenden Gremien — vor allem der Gesamtlehrerkonferenz (Glk) – eingerichtet und dann eine zusätzliche Zahl von Lehrerstellen garantiert werden;
- dass der Beamtenstatus und Beförderungsämter erhalten bleiben, denn nur der Beamtenstatus für Lehrer garantiert die Unterrichtskontinuität;
- dass Evaluationsprozesse, für die weitere Personalressourcen zu schaffen sind, nicht im Sinne eines Schulrankings erfolgen, sondern allein der Qualitätsverbesserung an den Schulen dienen, also dienende Funktion haben;
- dass die Kürzung der Anwärterbezüge wieder rückgängig gemacht wird und Absenkungsmaßnahmen jeglicher Art unterbleiben, damit der Lehrerbereich auch in Zukunft für hoch qualifizierte und motivierte Studienabgänger attraktiv ist.