Baden-Württembergs Kultusminister heißt nicht Willi Stächele, sondern Helmut Rau!

8. Januar 2009

08.01.2009 / 1811 — 01–09

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) stellt zu erneuten schulpoli­tis­chen Äußerun­gen von Finanzmin­is­ter Willi Stächele fest:

Baden-Würt­tem­bergs Kul­tus­min­is­ter heißt nicht Willi Stächele, son­dern Hel­mut Rau!

“Über die jüng­sten bil­dungspoli­tis­chen Äußerun­gen von Finanzmin­is­ter Willi Stächele sind wir irri­tiert und verärg­ert, zumal es sich nicht um eine ein­ma­lige Attacke gegen Baden-Würt­tem­bergs Lehrerschaft han­delt; bere­its im Sep­tem­ber 2008 über­raschte Finanzmin­is­ter Stächele die Baden-Würt­tem­berg­er — und wahrschein­lich am meis­ten den eigentlich zuständi­gen Kul­tus­min­is­ter — mit aller­lei bil­dungspoli­tis­chen Vorschlä­gen”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, Bernd Saur, der daran erin­nerte, dass Finanzmin­is­ter Stächele — offen­sichtlich ohne Ken­nt­nis ein­schlägiger Arbeits­grup­pen­ergeb­nisse — sein­erzeit die Forderung nach Arbeit­szeitkon­ten für Lehrer aufgestellt habe und seine Vorschläge als Beitrag dafür ver­standen wis­sen wollte, “dass die wertvollen Steuergelder opti­mal einge­set­zt wer­den. “Bei unseren Kol­legin­nen und Kol­le­gen, deren Wochenar­beit­szeit 50 Zeit­stun­den und mehr beträgt und die damit zehn Wochen­stun­den mehr arbeit­en als sie eigentlich müssten, kon­nte dieser Vorstoß nur Kopf­schüt­teln aus­lösen”, so Saur.

Noch ver­wun­der­lich­er sei es nun, wenn Baden-Würt­tem­bergs Finanzmin­is­ter sich jet­zt dem The­ma “Schulleiter/innen” zuwende, zumal sein Vorschlag kein­er­lei finanzpoli­tis­che Bedeu­tung habe. “Ob man Schulleit­er auf Leben­szeit oder aber auf Zeit bestellt, ist kein finanzpoli­tis­ches, son­dern ein orig­inäres The­ma für das Kul­tus­min­is­teri­um”, so der Hin­weis von PhV-Chef Saur. Kri­tik übt Saur auch an der Argu­men­ta­tion des Finanzmin­is­ters, der behauptet: “Immer wieder gebe es Kla­gen über Schulleit­er, die ihren Auf­gaben nicht mehr gerecht wür­den.” (Stuttgarter Nachricht­en vom 09.01.2009). “Wer äußert diese Kla­gen, hat Herr Stächele darüber mit dem Kul­tus­min­is­ter gesprochen, wo sind die Grund­la­gen für solche Behaup­tun­gen?”, fragt Saur. Wie viele und wie geart­ete Fälle gibt es/gab es wo und in welchem Zeitraum? “Wodurch wird eine von Her­rn Stächele anvisierte Grundge­set­zän­derung gerecht­fer­tigt; etwa lediglich durch das Hören­sagen?”

Der Philolo­gen­ver­band emp­fiehlt dem Finanzmin­is­ter, sich seinem eigentlichen Arbeits­feld, der Finanzpoli­tik, zuzuwen­den, wo wahrlich genü­gend Auf­gaben auf sachgerechte Erledi­gung warten. Abstand nehmen sollte Finanzmin­is­ter Stächele auch von seinem Vorhaben, den baden-würt­tem­ber­gis­chen Beamten einen Son­der­weg bei der Ver­längerung der Leben­sar­beit­szeit zumuten zu wollen. Seine Begrün­dung, wonach die Zahl der Ver­sorgungsempfänger in Baden-Würt­tem­berg stärk­er steige als zum Beispiel beim Bund, sei für die betrof­fe­nen Lan­des­beamten völ­lig inakzept­abel. “Deren Pen­sion kann doch nicht von der Ein­stel­lungspoli­tik ver­gan­gener Jahrzehnte abhängig gemacht wer­den”, mah­nt Saur. Wenn das so wäre, dann kön­nte man mit gle­ichem Recht in einem wirtschaftlich schwachen Bun­des­land den dor­ti­gen Beamten sagen, sie müssten weniger ver­di­enen, damit der Haushalt saniert wer­den kann. Um diesen sei es aber nach den Neu­jahrsäußerun­gen des Finanzmin­is­ters in Öpfin­gen bei Ehingen/Donau gut bestellt. Mit der Bemerkung, er könne das gegen­wär­tige Krisen­geschrei nicht mehr hören, erk­lärte er dort, das Land habe vorauss­chauend Rück­la­gen gebildet, als viel Geld geflossen sei und sei nun finanziell gut aufgestellt.

Auf dem Land Opti­mis­mus ein­er­seits auszus­trahlen, ander­er­seits aber die eige­nen Beamten schlechter stellen zu wollen, als das deut­lich weniger finanzs­tarke Bun­deslän­der tun, ist für den Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg, der rund 8000 Lehrerin­nen und Lehrer an Gym­nasien ver­tritt, nicht nachvol­lziehbar.

Und wenn das die Ein­stiegs­botschaft des Finanzmin­is­ters für das Super­wahl­jahr 2009 ist: “Die Men­schen in unserem Land haben ger­ade andere Sor­gen und Nöte als die Leben­sar­beit­szeit der Beamten”, dann ist die Benen­nung der Klaviatur, der­er er sich bedi­ent, nicht mehr schwierig: bil­lige Effek­thascherei durch pop­ulis­tis­che Lehrer- und Beam­tendiskred­i­tierung.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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