Wir brauchen keine Arbeitszeitkonten, sondern endlich vernünftige Arbeitsbedingungen an den Schulen!

12. September 2008

12.09.2008 / 1811 — 35–08

Heftiger Protest des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) über bil­dungspoli­tis­che Vorschläge von Finanzmin­is­ter Willi Stächele (CDU)

“Wir brauchen keine Arbeit­szeitkon­ten, son­dern endlich vernün­ftige Arbeits­be­din­gun­gen an den Schulen!”

“Kaum sind die Worte des Min­is­ter­präsi­den­ten in sein­er Regierungserk­lärung zu Ferien­be­ginn verk­lun­gen, dass Baden-Würt­tem­berg mit seinen Bil­dungsaus­gaben an der Spitze ste­ht und mit der ‘Qual­ität­sof­fen­sive Bil­dung’ über 500 Mil­lio­nen Euro in die schulis­che Bil­dung gesteckt wer­den sollen, da meint sein Finanzmin­is­ter Willi Stächele (CDU), über Arbeit­szeitkon­ten der Lehrer wieder Geld aus den Taschen der Lehrer zurück­holen zu kön­nen; das ist ein schlechter Kuh­han­del”, so die empörte Reak­tion von Bernd Saur, dem Vor­sitzen­den des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhVBW), über Stächeles Forderun­gen, Arbeit­szeitkon­ten für Lehrer einzuführen. “Der Finanzmin­is­ter wäre gut berat­en, im ‘Kinder- und Bil­dungs­land Baden-Würt­tem­berg’ seinem Kul­tus­min­is­ter nicht in den Rück­en zu fall­en und ihm die Bil­dungspoli­tik zu über­lassen

“Wir haben als einzige Lehrergruppe in den let­zten Jahren zweimal eine Erhöhung unser­er Unter­richtsverpflich­tung erhal­ten, den 55- bis 57-jähri­gen Kol­legin­nen und Kol­le­gen wird jet­zt die Alterser­mäßi­gung gestrichen und wir schieben eine steigende Bug­welle von über 500 Dep­u­tat­en vor uns her”, sagt Saur und erin­nert in diesem Zusam­men­hang an die Ergeb­nisse ein­er im Jahr 2003 einge­set­zten Arbeit­szeit­gruppe “Arbeit­szeit der Lehrerin­nen und Lehrer”, die zu dem Ergeb­nis kam, dass Arbeit­szeitkon­ten mit einem unvertret­bar hohen Ver­wal­tungsaufwand ver­bun­den seien.

Berech­nun­gen des Philolo­gen­ver­ban­des haben ergeben, dass ein volles Stun­den­dep­u­tat der Lehrkräfte an Gym­nasien mit Vor- und Nach­bere­itung des Unter­richts, mit Kor­rek­turzeit­en, Kon­feren­zen, Team­ab­stim­mungen und Lehrpla­nar­beit im Durch­schnitt ein­er Wochenar­beit­szeit von über 50 Zeit­stun­den entspricht. Arbeit­szeitkon­ten kön­nten für den Finanzmin­is­ter also sehr teuer wer­den! “Dieser Schuss kön­nte nach hin­ten los­ge­hen”, so Saur.

Seit Jahren wird den Lehrern an Gym­nasien durch immer neue Refor­men, neue Unter­richtsmeth­o­d­en und Belas­tung mit unter­richts­fer­nen Auf­gaben mehr Arbeit aufge­bürdet, ohne im Gegen­zug die Rah­menbe­din­gun­gen mit kleineren Klassen und gut aus­ges­tat­teten Arbeit­splätzen zu schaf­fen. Saur: “Das ist für uns nicht mehr hin­nehm­bar, gefährdet die Gesund­heit der engagierten Lehrkräfte und bleibt nicht ohne Fol­gen für die Qual­ität des Unter­richts.

Die Arbeits­be­din­gun­gen haben sich ins­beson­dere an den Gym­nasien in den let­zten Jahren zunehmend ver­schlechtert, und zwar durch unverän­dert große Klassen mit zum Teil mehr als 33 Schülern, durch eine Schüler­schaft, die hin­sichtlich ihrer Belast­barkeit und ihres Leis­tungsver­mö­gens sich stärk­er als früher unter­schei­det und dif­feren­ziert gefördert wer­den muss, aber auch durch die Zunahme außerun­ter­richtlich­er Tätigkeit­en und Verpflich­tun­gen.

“Wir brauchen keine Arbeit­szeitkon­ten, die den Spalt­pilz in die Kol­legien treiben wür­den, son­dern gute Arbeits­be­din­gun­gen, die uns in den schwieriger gewor­de­nen päd­a­gogis­chen Auf­gaben unter­stützen, die für Moti­va­tion und ein pos­i­tives Arbeit­skli­ma an den Schulen sor­gen und junge Men­schen für einen attrak­tiv­en Lehrerberuf begeis­tern; wer Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare im Land hal­ten will, was ja angesichts der Unter­richtsver­sorgung drin­gend geboten ist, der ist schlecht berat­en, zuge­sagte Verbesserun­gen nur wenige Wochen später zu kon­terkari­eren. Poli­tis­ches Fin­ger­spitzenge­fühl sieht anders aus”, so Bernd Saur abschließend.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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