Sinkende Schülerzahlen für durchgreifende Qualitätsverbesserung an den Schulen nutzen!

13. Januar 2010

13.01.2010 / 1811 — 01–2010

Protest des Philolo­gen­ver­ban­des (PhV BW) gegen Forderun­gen von Baden-Würt­tem­bergs Finanzmin­is­ter Willi Stächele zum Schüler­rück­gang

PhV: Sink­ende Schülerzahlen für durch­greifende Qual­itätsverbesserung an den Schulen nutzen!

“Die von Finanzmin­is­ter Willi Stächele mit Blick auf den prog­nos­tizierten Rück­gang der Schülerzahlen gemacht­en Forderun­gen, die daraus sich ergeben­den finanziellen Hand­lungsspiel­räume über­wiegend für den Lan­deshaushalt zu nutzen, würde von der Öffentlichkeit als Täuschung wahrgenom­men”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Bernd Saur, zur Absicht des Finanzmin­is­ters, mit den durch den Schüler­rück­gang frei wer­den­den Ressourcen die infolge der Finanzkrise weg­brechen­den Steuere­in­nah­men kom­pen­sieren zu wollen.

“Mit einem solchen Vorhaben würde die vom Land auf den Weg gebrachte Qual­ität­sof­fen­sive kon­terkari­ert”, warnt Saur. Bis­lang habe die Lan­desregierung stets betont, dass die durch den Schüler­rück­gang und durch den Weg­fall des neun­ten Schul­jahres am Gym­na­si­um frei­w­er­den­den Ressourcen “im Sys­tem bleiben sollen”. Sie soll­ten nicht zweck­ent­fremdet ver­wen­det wer­den. “Nicht nur bei uns im Ver­band, son­dern in ein­er bre­it­en Öffentlichkeit unseres Lan­des sei bis­lang wieder­holt die Hoff­nung geweckt wor­den, dass die Mit­tel zur nach­halti­gen Verbesserung der Unter­richtsver­sorgung ver­wen­det kön­nen; was soll man von dieser Kehrtwende nun hal­ten?”, fragt PhV-Chef Saur.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg weist in diesem Zusam­men­hang auf eine Rei­he wichtiger schulis­ch­er Aktions­felder hin, die auch der Finanzmin­is­ter des “Kinder­lan­des Baden-Würt­tem­berg” nicht aus dem Blick ver­lieren dürfe: Notwendig sei beispiel­sweise die Ein­stel­lung von nich­tun­ter­rich­t­en­dem Per­son­al, und zwar für jedes Gym­na­si­um drei bis vier Stellen, die nicht aus dem vorhan­de­nen Unter­richtsvol­u­men her­ausgenom­men wer­den dürften. Drin­gend verbesserungs­bedürftig seien außer­dem die Arbeits­be­din­gun­gen für die Lehrkräfte an den Gym­nasien, zum Beispiel durch eine zwin­gend notwendi­ge Absenkung des Dep­u­tats auf 24 Stun­den, durch den Abbau der Über­stun­den-Bug­wellen, durch die Bil­dung kleiner­er Klassen, durch die Gewährung von Klassen­lehrerstun­den und durch den Auf­bau ein­er funk­tion­ieren­den Vertre­tungsre­serve.

“Wenn dann noch ver­stärkt in Bere­iche der Gesund­heit­spräven­tion, der Arbeit­splatzverbesserung, der schulis­chen Ausstat­tung und der in den let­zten Jahren immer stärk­er unter­fi­nanzierten Lehrerfort­bil­dung investiert wird, dann kön­nte sich Baden-Würt­tem­berg auch mit dem dann ver­di­en­ten Titel ‘Bil­dungs­land’ schmück­en”, wird im Ver­band argu­men­tiert.

Lan­desvor­sitzen­der Saur ver­weist auch auf die nicht ver­s­tum­menden G8-Kri­tik­er, die immer wieder eine durch G8 ent­standene Stress­si­t­u­a­tion an den Gym­nasien bekla­gen. Diesem anges­pan­nten Zus­tand müsse mit den genan­nten qual­i­ta­tiv­en Verbesserun­gen begeg­net wer­den, so die Forderung des PhV, der Inter­essen­vertre­tung von über 8.000 Lehrerin­nen und Lehrern an den Gym­nasien des Lan­des. An die Lan­desregierung richtet der Ver­band den drin­gen­den Appell, den Rot­s­tift nicht nur auf­grund prog­nos­tiziert­er Zahlen anzuwen­den, son­dern zunächst die beschriebe­nen Verbesserungsvorschläge umzuset­zen.

Der Philolo­gen­ver­band wen­det sich mit Nach­druck gegen die Vorschläge der­er, die dem Finanzmin­is­ter nahele­gen, Einsparun­gen im Bil­dungs­bere­ich dadurch zu real­isieren, dass die gegliederte und damit begabungs­gerechte Schul­struk­tur in größere, undif­feren­zierte und dadurch kostengün­stigere Ein­heitss­chulen über­führt wird. Saur: “Ein solch­es Spar­mod­ell wollen wir den Kindern unseres Lan­des nicht zumuten!”

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

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