Philologenverband bewertet Aussagen von Kultusminister Helmut Rau zur Lehrerbildung überwiegend positiv
5. Oktober 2006
5.10.2006 / 1811 — 36–06
Philologenverband bewertet Aussagen von Kultusminister Helmut Rau zur Lehrerbildung überwiegend positiv
Zentrale Aussagen zur künftigen Lehrerbildung, die Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau in einem kürzlich geführten Gespräch mit Vertretern des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) machte, werden vom Philologenverband überwiegend positiv bewertet. Rau hatte in einem Gespräch mit Verbandsvertretern am 29. September 2006 gesagt, dass im Konsens mit Wissenschaftsminister Frankenberg die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge definitiv erfolge, jeder angehende Lehrer mindestens zwei Fächer studieren und sich nach Abschluss des Fachstudiums einer weiteren Prüfung für die Aufnahme in den Vorbereitungsdienst stellen müsse.
Der Philologenverband sieht die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge (BA/MA) für angehende Lehrer zwar mit Skepsis, begrüßt aber die Zusage des baden-württembergischen Kultusministers, dass ein MA-Abschluss allein nicht für eine Übernahme in den Vorbereitungsdienst ausreicht. Landesvorsitzender Karl-Heinz Wurster: „Wir begrüßen, dass die Forderung des Philologenverbandes, auch künftig ein Praxissemester für Lehramtsstudierende mit pädagogisch-didaktischen Inhalten als verbindlichen Bestandteil der Lehrerbildung wie ein Semester im Block anzubieten, beim Kultusminister auf offene Ohren stößt. “
Auf breite Zustimmung stößt beim Philologenverband auch Raus Aussage, dass eine Aufnahme ins Referendariat für baden-württembergische Universitätsabsolventen allein durch das Sammeln von Punkten bzw. Scheinen nicht ausreicht, sondern darüber hinaus eine zusätzliche Prüfung zu absolvieren ist. Das Praxissemester mit pädagogisch-didaktischen Schwerpunkten muss nach Auffassung des Philologenverbandes fest im Bachelorstudium verankert sein; die von Rau genannte zusätzliche Prüfung am Ende des Fachstudiums deckt sich mit der wiederholt geäußerten Forderung des Philologenverbandes nach einer staatlichen Prüfung. Kultusminister Rau hat auf PhV-Nachfrage eine zusätzliche Staatsprüfung zwar noch nicht als solche benannt, aber zugesagt, dass eine solche Prüfung ein fester Bestandteil der Hochschulphase der Lehrerausbildung sein solle. „De facto wird also im Sinne des Erhalts der Qualität der Lehrerbildung eine staatliche Prüfung ganz in unserem Sinne auch weiterhin Voraussetzung für die Übernahme ins Referendariat sein“, so der PhV-Landesvorsitzende Karl-Heinz Wurster.
Nach Auffassung des Philologenverbandes sollten die anderen Bundesländer in ähnlicher Weise die Lehrerbildung und staatliche Prüfung organisieren. „Anderenfalls müssten Baden-Württembergs Lehramtskandidaten aufgrund der zusätzlichen Prüfungen einen Bonus erhalten“, so Wurster mit dem Hinweis, dass nach derzeitiger Regelung Lehramtsbewerber aus anderen Bundesländern zum Referendariat zugelassen werden müssen. Wurster abschließend: „Wir hoffen, dass der Lehrermangel in Mangelfächern nicht dazu führt, dass das Niveau der vorgesehenen staatlichen Zusatzprüfung dem Bedarf angepasst wird. “