Philologenverband fordert den Ausbau der Hauptschule zu einer echten „Berufsförderschule“

3. August 2006

3.8.2006 / 1811 — 31–06

Philolo­gen­ver­band fordert den Aus­bau der Hauptschule zu ein­er echt­en „Berufs­förder­schule“

„Wieder ein­mal heizt eine Lehrergew­erkschaft nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­ban­des die Debat­te an, die Hauptschule und damit das drei­gliedrige Schul­sys­tem abzuschaf­fen. Statt umset­zbare Vorschläge zu machen, wie man die Schwächen ein­er Schu­lart beheben kann, wer­den der prog­nos­tizierte Schüler­rück­gang an den Hauptschulen und das begin­nende Som­mer­loch dazu benutzt, die Debat­te um die Schul­struk­tur anzuheizen und eine neue Kam­pagne für die Ein­führung der Gesamtschule vorzu­bere­it­en mit dem Ziel ein­er so genan­nten Gemein­schaftss­chule. Mit der­lei Aktio­nen glaubt die GEW, eine bessere Chan­cen­gle­ich­heit zu erre­ichen, ver­schweigt aber, dass dadurch das Anspruch­sniveau an den weit­er­führen­den Schulen zwangsläu­fig absinken muss“, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des, Karl-Heinz Wurster. „Hier­mit wird ein in der Kul­tus­min­is­terkon­ferenz müh­sam gefun­den­er Kon­sens für die gemein­sam beschlosse­nen Nach-Pisa-Refor­men, die auf eine Verbesserung der Unter­richt­squal­ität zie­len, schlichtweg ignori­ert“, kri­tisiert Wurster den erneuten GEW-Vorstoß. PhV-Lan­deschef Wurster erin­nert daran, dass die ide­ol­o­gisch geführte Debat­te um Schul­struk­turen bere­its in den 60er, 70er und auch noch 80er Jahren wirk­same innere Schul­re­for­men ver­hin­dert hat und ganz wesentlich schuld an den heute in Bil­dungsstu­di­en ermit­tel­ten Defiziten ist.

Der Philolo­gen­ver­band erin­nert in diesem Zusam­men­hang auch daran, das das viel zitierte Beispiel Finn­land verdecke, dass auch alle Län­der, die bei PISA im inter­na­tionalen Ver­gle­ich am schlecht­esten abgeschnit­ten haben, inte­gri­erte Schul­sys­teme haben. „Dage­gen haben in Deutsch­land die Bun­deslän­der mit deut­lich gegliederten Schu­larten weitaus bess­er abgeschnit­ten.“

Für den Philolo­gen­ver­band ist es eine Illu­sion zu glauben, die Prob­leme der Hauptschüler kön­nten durch eine  Abschaf­fung der Hauptschulen gelöst wer­den. Ger­ade an den Gesamtschulen in Frankre­ich und in den USA habe man mit erhe­blichen Gewalt­prob­le­men zu kämpfen, und zwar radikaler als in Deutsch­land. Der Philolo­gen­ver­band schlägt eine Ausstat­tung und einen Umbau der Hauptschule in Bren­npunk­t­ge­bi­eten zu ein­er echt­en ‚Berufs­förder­schule’ vor, die Jugendliche frühzeit­ig in Kon­takt zur Beruf­swelt bringt und ihre Eingliederung in das Beruf­sleben kon­tinuier­lich vor­bere­it­et. „Hauptschulen müssen gut aus­ges­tat­tet wer­den, dass sie ihre Auf­gaben erfüllen kön­nen. Darauf ist das Augen­merk zu richt­en und nicht darauf, den Auf­stieg ein­er Schu­lart mit dem Abstieg ein­er anderen zu bezahlen“, so Wurster abschließend.

 

 

 

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