Aktuelle Pisa-Ergebnisse spiegeln nicht Bildungserfolge der Bundesländer wider

7. Dezember 2010

07.12.2010 / 1811 – 31-10

Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) zum internationalen Pisa-Schulleistungsvergleich:

Aktuelle Pisa-Ergebnisse spiegeln nicht Bildungserfolge der Bundesländer wider

  • Das Lesen muss noch mehr gefördert werden
  • Elternhäuser müssen stärker bei der Leseförderung beteiligt werden
  • Sparbeschlüsse im Bildungsbereich sind kontraproduktiv
  • Guter Unterricht braucht Zeit – Vorgriffsstundenmodell mit Deputatsaufstockung lässt negative Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität befürchten

Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW), der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an den Gymnasien, nimmt erfreut zur Kenntnis, dass sich Deutschland im internationalen Pisa-Vergleich verbessert hat, registriert aber auch, dass noch Förderungsbedarf insbesondere beim Lesen besteht. Der Verband weist darauf hin, dass die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für gutes Lernen bei der Auswertung praktisch keine Rolle spiele. So säßen in finnischen Schulen nur 18 Schüler pro Klasse und der Migrantenanteil läge bei 1,2 Prozent. Die Vergleichbarkeit der teilnehmenden Länder sei deshalb eingeschränkt.

Verbandschef Saur: „Wir wollen keinen Ranking-Lern-Drill, wie er in einigen asiatischen Ländern praktiziert wird. Vielmehr verstehen wir unter Bildung auch ganzheitliche Bildung, die zur Kritikfähigkeit und zu ethischer Verantwortung erzieht.“

Wie Saur weiter ausführt, enthält die Studie keine vergleichenden Angaben über das Abschneiden einzelner Bundesländer sowie über Bildungsabschlüsse und Bildungskarrieren von Schülern im internationalen Vergleich. Die im Juni bekannt gegebenen Ergebnisse des KMK-Ländervergleichs machten aber deutlich, dass sich Baden-Württemberg in allen getesteten Fächern an der Spitze befindet und in allen Testbereichen signifikant über dem Bundesdurchschnitt liegt. Dabei hätten gerade auch Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund hervorragende Leistungen erbracht.

„Dass noch Bildungsdefizite vorhanden sind und deshalb trotzdem stärker investiert und das Lesen stärker gefördert werden muss, liegt aber auf der Hand“, so Saur. Hier richtet der Philologenverband auch den Appell an die Verantwortung der Eltern: „Erfolgreiche Bildung setzt stets auch den Bildungswillen und die Unterstützung der Eltern voraus. Gerade was das Lesen betrifft, sind die Eltern gefordert, stärker motivierend auf ihre Kinder einzuwirken.“

Heftig kritisiert wurden vom Philologenverband Baden-Württemberg die Pläne der Landesregierung, auch mit verpflichtenden Vorgriffsstunden junger Lehrkräfte den Landeshaushalt zu sanieren. Der Landesregierung empfahl Saur, sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass „eine Verbesserung des Bildungserfolgs unserer Kinder einhergehen kann mit einer immer stärkeren Belastung der Lehrkräfte. Das ist ein Trugschluss, der unserer Landesregierung nicht bewusst ist.“

www.phv-bw.de

Downloads:
Pressemitteilung als Word-Dokument
Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur

 

 

 

 

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