Notebooks können die Unterrichtsarbeit unterstützen, aber weder Schulbuch noch Schreibzeug ersetzen

28. Oktober 2005

28.10.2005 / 1811 — 34–05

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW):

Note­books kön­nen die Unter­richt­sar­beit unter­stützen, aber wed­er Schul­buch noch Schreibzeug erset­zen

„Die Auf­fas­sung von Kul­tusstaatssekretärin Dr. Moni­ka Stolz, dass Note­books ‚tat­säch­lich den Zugang zu eigen­ständi­gem Ler­nen erle­ichtern’, wollen wir so nicht teilen, denn mehr Unter­richt­spro­fes­sion­al­ität set­zt auch pro­fes­sionelle Rah­menbe­din­gun­gen an den Schulen voraus“, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster, zum Ein­satz von Note­books für die Schüler. Nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­ban­des ist es derzeit wichtiger, die Lehrerar­beit­splätze in allen Schulen des Lan­des mit Note­books auszus­tat­ten, die Medi­enkom­pe­tenz der Lehrkräfte durch pro­fes­sionelle Schu­lung weit­er zu fördern und geeignete, auf die Fäch­er zugeschnit­tene Soft­ware in den Schulen den Lehrern zur Diskus­sion zu stellen.

„Wir begrüßen es, wenn als unter­stützende Maß­nahme der Zugang zu ver­mehrtem eigen­ständi­gen Ler­nen durch Note­books verbessert wer­den soll, doch war­nen wir vor ein­er allzu großen Medi­en-Euphorie“, so Karl-Heinz Wurster.

Zum The­ma „Note­books für alle Schüler“ ver­tritt der Philolo­gen­ver­band fol­gende Posi­tio­nen:

  • In ein­er von neuen Medi­en ganz wesentlich bes­timmten Welt müssen Schüler grund­sät­zlich den Umgang mit PC und Note­book ler­nen und beherrschen;
  • Der sorgfältige Umgang mit mod­er­nen Medi­en und wertvollen Note­book-Geräten fördert das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und schult eigen­ver­ant­wortlich­es Han­deln;
  • Die Ergeb­nisse eines Ein­satzes von Note­books außer­halb von Mod­el­lver­suchen sind nicht unmit­tel­bar auf die alltägliche Sit­u­a­tion an den Schulen über­trag­bar, da die unter­stützende und auf Erfolg zie­lende Begleitung durch die Indus­trie nicht gewährleis­tet ist;
  • An die im Unter­richt einzuset­zen­den Soft­ware­pro­gramme ist ein sehr hoher päd­a­gogis­ch­er und fach­lich­er Anspruch zu stellen;
  • Prob­lema­tisch wird es, wenn das Note­book in der Schule und zu Haus einge­set­zt wer­den soll — ins­beson­dere dann, wenn es als mobile Ein­heit von der Schule zum häus­lichen Arbeit­splatz und umgekehrt trans­portiert wer­den soll; schon heute kla­gen Schüler und Eltern über zu schwere Schul­taschen;
  • Schüler­taugliche und entsprechend belast­bare Hard­ware muss mit ein­er Soft­ware aus­ges­tat­tet sein, die prob­lem­los und ohne Zeitver­luste funk­tion­iert;
  • Zu klären sind Soft­ware-Lizen­zfra­gen, Möglichkeit­en der Ver­net­zung der Lap­tops, Sicher­heits- und Haf­tungs­fra­gen;
  • Zu garantieren ist, dass sich pro­fes­sionelle IT-Spezial­is­ten auf dem neuesten Stand der Tech­nik um Kon­trolle, Pflege und Wartung der Hard- und Soft­ware küm­mern.

Nach wie vor haben nach Auf­fas­sung des PhV das tra­di­tionelle Schul­buch, gedruck­te Unter­richts­ma­te­ri­alien und ein die Fein­mo­torik fördern­des Schreibzeug – ins­beson­dere in den Grund­schul­jahren und in den ersten Jahren der weit­er führen­den Schu­larten – Vor­rang vor der Ver­wen­dung neuer Medi­en.

Wurster: „Ein Note­book kann den Unter­richt ergänzen und dur­chaus auch sin­nvoll bere­ich­ern, zum Beispiel bei der Recherche – wenn ein Inter­ne­tan­schluss beste­ht -, beim Ver­fassen von Refer­at­en und Präsen­ta­tio­nen sowie zur inhaltlichen und redak­tionellen Gestal­tung und Bear­beitung von Tex­ten, ein Note­book kann aber wed­er das Buch noch das fra­gend-entwick­el­nde Gespräch von Men­sch zu Men­sch erset­zen.“

Und noch etwas gibt Ver­band­schef Wurster zu bedenken: „Der Ein­satz von Note­books ist nur dann effek­tiv, wenn die Geräte den starken Belas­tun­gen des Schu­lall­t­ags stand­hal­ten und nicht wertvolle Unter­richt­szeit durch Zeit fressende Instal­la­tions- und Repa­ra­tionsar­beit­en ver­loren geht; ein Mod­el­lver­such mit 78 Note­books, der pro­fes­sionell begleit­et und wie jet­zt im Kreis Lud­wigs­burg finanziell bestens unter­stützt wurde, garantiert noch nicht ein Funk­tion­ieren tausender Note­books an allen Schulen des Lan­des.“ Hier sind nach Auf­fas­sung des PhV weit­ere Mod­el­lver­suche erforder­lich und noch wesentliche Voraus­set­zun­gen in den Schulen zu schaf­fen.

 

 

 

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