Pressemitteilung des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) zum Thema Digitalpakt

30. Januar 2019

 

Anlässlich der ersten Sitzung des Ver­mit­tlungsauss­chuss­es wen­det sich der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) mit fol­gen­den Forderun­gen an die beteiligten Poli­tik­er:

Sor­gen Sie für eine schnelle Freiga­be der seit zwei Jahren angekündigten 5 Mrd. Euro!

Die Kom­munen als Schul­träger sind auf­grund der Verzögerun­gen beim Dig­i­tal­pakt zum Abwarten überge­gan­gen. Ver­ständlicher­weise will keine Kom­mune in die dig­i­tale Infra­struk­tur der Schulen investieren, bevor der Finanzierungsrah­men gek­lärt ist.

Seit zwei Jahren führen die Verzögerun­gen beim Dig­i­tal­pakt damit zum weit­ge­hen­den Still­stand des dig­i­tal­en Aus­baus der Schulen.

Der PhV BW ruft die beteiligten Lan­des- und Bun­de­spoli­tik­er weit­er auf: Tren­nen Sie den Dig­i­tal­pakt von der grund­sät­zlichen Diskus­sion um die Bund-Län­der-Hoheit bei der Bil­dung, son­st wer­den die Mit­tel auch 2020 noch nicht fließen! Dieser Stre­it wird auf Kosten des dig­i­tal­en Fortschritts an den Schulen aus­ge­tra­gen!

„Eigentlich wäre es an der Zeit, alle beteiligten Poli­tik­er — wie die Kardinäle bei der Papst-Wahl — hin­ter ver­schlosse­nen Türen einzus­per­ren, bis sie sich geeinigt haben und weißer Rauch auf­steigen kann!“, so der PhV-Vor­sitzende Ralf Scholl.

So sehr die Bedenken des Bun­des nachzu­vol­lziehen sind, dass die Dig­i­tal­pakt-Mil­liar­den im all­ge­meinen Haushalt der Län­der ver­sick­ern und nicht an den Schulen ankom­men, so ver­ständlich sind auch die Bedenken der Län­der, dass ihre Bil­dung­shoheit eingeschränkt wer­den soll.

„Als Poli­tik­er sind Sie aber gewählt wor­den, nicht um Prob­leme zu suchen, son­dern um Prob­leme effizient zu lösen. Machen Sie endlich Ihre Arbeit!“, erk­lärt Ralf Scholl.

Zur Ver­wen­dung der Dig­i­tal­pakt-Mit­tel merkt der PhV BW fol­gen­des an:

Statt von Note­book-Klassen zu fan­tasieren, deren Nutzen sehr zweifel­haft ist, sind mit den Mit­teln aus dem Dig­i­tal­pakt fol­gende Maß­nah­men an den Schulen vor­rangig:

1. Jede Schule muss einen schnellen Inter­ne­tan­schluss bekom­men. (Auch die Schulen auf dem Land, weitab von schneller Inter­net-Infra­struk­tur.)
2. In jedem Klassen­z­im­mer muss ein ganz nor­maler Beam­er fest an der Decke instal­liert wer­den.
3. Jedem Lehrer muss ein Dienst-Note­book oder ‑Tablet zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, das er prob­lem­los an den Beam­er anschließen kann.
4. Die Wartung und der Unter­halt der dig­i­tal­en Schul-Infra­struk­tur müssen durch die Schul­träger (also die Kom­munen) garantiert sein. Diese Auf­gaben dür­fen nicht weit­er­hin engagierten, aber völ­lig über­lasteten Lehrkräften über­tra­gen wer­den, und schon gar nicht zum Teil noch unbezahlt in der Freizeit.

Erst wenn diese Grund­forderun­gen erfüllt sind, ist es über­haupt sin­nvoll, über eine weit­erge­hende Dig­i­tal­isierung an den Schulen zu reden. „Wenn die Lehrer nicht flächen­deck­end mit Note­books oder Tablets aus­gerüstet sind, wie sollen sie dann ihre Schüler in eine dig­i­tale Zukun­ft führen?“, fragt der PhV-Vor­sitzende Ralf Scholl.

Ein Pro­gramm, das an den Schulen Klassen­sätze von Note­books oder Tablets auss­chüt­tet, die dann nicht pro­fes­sionell gewartet wer­den, ist anson­sten nur ein mas­sives Unter­stützung­spro­gramm für Hard- und Soft­ware­hersteller, denn wirk­lich genützt wer­den kön­nten solche Geräte besten­falls bis zum ersten Aus­fall.

* * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich ver­fügt der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en über die Mehrheit, stellt die jew­eili­gen Vor­sitzen­den und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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