OECD-Interpretationen führen zu falschen Schlussfolgerungen
10. September 2008
10.09.2008 / 1811 — 34–08
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) zum OECD-Bericht “Bildung auf einen Blick 2008”:
OECD-Interpretationen führen zu falschen Schlussfolgerungen
Der OECD-Bericht kritisiert, dass es in Deutschland im Verhältnis zu anderen Ländern zu wenig Hochschulabsolventen gibt und deshalb ein Mangel an Hochqualifizierten zu beklagen sei. Dies ist nach Auffassung des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) nur die halbe Wahrheit, denn in vielen Ländern werden verschiedene Bildungsabschlüsse an Hochschulen absolviert, die in Deutschland in anderen Bildungseinrichtungen erworben werden, zum Beispiel die für Krankenschwestern und Erzieherinnen. “Eine bloße Gegenüberstellung nackter Zahlen ohne Hinweis auf historisch unterschiedlich gewachsene Bildungssysteme lassen keine aussagekräftigen Rückschlüsse zu, deshalb verzerren die von der OECD nicht ausreichend kommentierten Zahlen die Realität in der Bildungsdiskussion und führen zu falschen Schlussfolgerungen”, so der Landesvorsitzende des Philologenverbandes (PhV BW), Bernd Saur. So würde man das Äquivalent einer bundesdeutschen Berufsakademie in manch anderem Land zum Hochschulbereich zählen, in Deutschland aber nicht.
Für die hohe Qualität des vielfältigen Bildungsangebots spricht auch die Tatsache, dass der Anteil an Jugendlichen ohne einen Schulabschluss deutlich geringer ist als im OECD-Schnitt. Der Philologenverband erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass in Baden-Württemberg nur 2,8 Prozent der Jugendlichen arbeitslos sind. Saur: “Dies ist die niedrigste Quote in ganz Europa.” Zur Steigerung des Anteils Hochqualifizierter im naturwissenschaftlich-technischen Bereich trägt das baden-württembergische Gymnasium durch eine Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer bei, sagt Saur und betont: “Unsere Gymnasien leisten damit wesentliche Voraussetzungen für eine optimale Studierfähigkeit in diesen Fächern.”
Der Philologenverband zeigt sich erfreut über die Feststellung der OECD, dass Deutschland weltweit das drittgrößte Zielland für ausländische Studierende ist. “Dann kann es auch um die Qualität der Universitäten nicht so schlecht bestellt sein”, so Saur.
Um das Bildungssystem insgesamt weiter zu verbessern und auch in Zukunft seine Spitzenstellung zu halten, dürfen notwendige Investitionen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Saur fordert deshalb: “Die geplante Senkung des Klassenteilers schnellstmöglich umsetzen, die Attraktivität des Lehrerberufs durch gezielte Maßnahmen steigern und die Bildungsausgaben auch und gerade im High-Tech- und Kinderland Baden-Württemberg unbedingt deutlich erhöhen!”
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur