Philologenverband schlägt konzertierte Aktion zur Gewinnung von Lehrkräften vor

26. Oktober 2006

26.10.2006 / 1811 — 39–06

Philolo­gen­ver­band schlägt konz­ertierte Aktion zur Gewin­nung von Lehrkräften vor

Appell an Poli­tik und Kom­munen: „Schulen im ländlichen Bere­ich durch attrak­ti­vere Stel­lenauss­chrei­bun­gen unter­stützen!“

„Wir stellen fest, dass Schulen in zunehmen­dem Maße Prob­leme haben, in so genan­nten Man­gelfäch­ern noch geeignete Bewer­ber zu find­en, denn Eng­pässe gibt es nicht nur in den Fäch­ern Spanisch und Latein, son­dern zunehmend auch in den Natur­wis­senschaften und anderen Fäch­ern“, sorgt sich der  Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster. Durch Nachqual­i­fizierung von Seit­ene­in­steigern könne der Unter­richt­saus­fall zwar kurzfristig reduziert wer­den, doch sei mit­tel- und langfristig für bessere Arbeits­be­din­gun­gen zu sor­gen, um den  Lehrerberuf attrak­tiv­er zu machen. Stel­lenauss­chrei­bun­gen der Schulen – ins­beson­dere in ländlichen Bere­ichen – müssten bessere Ange­bote enthal­ten. Der Ver­band appel­liert deshalb an Poli­tik und Kom­munen, ins­beson­dere die Schulen im ländlichen Raum bei Stel­lenauss­chrei­bun­gen zu unter­stützen.

Wenn ein­er­seits die geringe Mobil­ität des Lehrernach­wuch­ses beklagt werde –Schulen im ländlichen Raum kla­gen über bedrohlich sink­ende Bewer­berzahlen –, dann müsse nach den Ursachen gefragt wer­den. Ein­fach nur abzuwarten sei fehl am Platz. „Es beste­ht jet­zt drin­gend Hand­lungs­be­darf“, mah­nt der PhV-Chef.

Die Prob­leme der Lehrergewin­nung im ländlichen Raum kön­nen nach Auf­fas­sung des Ver­ban­des nicht allein von den Schulen und der Schul­ver­wal­tung behoben wer­den. Wurster: „ Da müssen sich auch Poli­tik und Kom­munen etwas ein­fall­en lassen, um mehr Lehrer für den ländlichen Raum zu gewin­nen.“  Lediglich for­male Bewer­bung­sof­fer­ten von Schulen im Inter­net reichen offen­sichtlich nicht mehr aus, um geeigneten Lehrernach­wuchs fern der größeren Städte zu find­en. „Und das, obwohl doch ger­ade für Junge­in­steiger mit Fam­i­lien diese Regio­nen dur­chaus auch Vorteile zu bieten ver­mö­gen“, so Wurster. Diese müssten von den Schulen stärk­er her­aus­gestellt wer­den. Wie wäre es, wenn Kom­munen und Kul­tus­min­is­teri­um gemein­sam die Wer­be­trom­mel zur Besei­t­i­gung des Lehrerman­gels im ländlichen Raum rühren?“, fragt der PhV-Lan­desvor­sitzende und macht den Vorschlag, den Bewer­bern unter­stützende Ser­vice-Leis­tun­gen bei der Woh­nungssuche, beim Immo­biliener­werb, bei der Nutzung kul­tureller Ange­bote, bei der Ver­gabe gün­stiger Dar­lehen sowie bei der finanziellen Unter­stützung von Pro­fil­ierung­spro­jek­ten  anzu­bi­eten. Von solchen Offer­ten sei derzeit nichts in Stel­lenauss­chrei­bun­gen der Schulen zu lesen.

Der Philolo­gen­ver­band appel­liert, auf die rück­läu­fi­gen Bewer­berzahlen schnell und kon­struk­tiv zu reagieren. Denn: „Seit­ene­in­steiger“ und „Lehrbeauf­tragten­pro­gramme“ sind für den Philolo­gen­ver­band keine dauer­hafte Lösung. Außer­dem müssten für den Lehrernach­wuchs bessere finanzielle Anreize geboten wer­den, „damit beispiel­sweise qual­i­fizierte Physik­lehrer nicht in die Indus­trie abwan­dern, die eben­falls von Nach­wuchssor­gen geplagt ist.“ Der Philolo­gen­ver­band ist davon überzeugt, dass durch bessere Ange­bote der Schulen und gute schulis­che Rah­menbe­din­gun­gen mehr Lehrer gewon­nen wer­den kön­nen. „Jet­zt Stellen zu sper­ren ist das falsche Sig­nal“, so Wurster abschließend.

 

 

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