Hochbegabtenzüge – Förderung de Luxe! Und die anderen Gymnasiasten?
14. November 2006
14.11.2006 / 1811 — 42–06
Zumeldung zur Pressemitteilung des Staatsministeriums Baden-Württemberg Nr. 392 / 2006 vom 14. November 2006
Hochbegabtenzüge – Förderung de Luxe!
Und die anderen Gymnasiasten?
Die Ankündigung der Landesregierung, im kommenden Schuljahr an weiteren neun Gymnasien Hochbegabtenzüge einzurichten, nimmt der Philologenverband angesichts beabsichtigter massiver Einsparungen im Bildungsbereich mit Verwunderung zur Kenntnis. Begabtenförderung wird zwar grundsätzlich vom Philologenverband befürwortet, bei der gegenwärtig nicht unproblematischen Grundversorgung stelle sich aber die Frage, ob die Ausgabe der Gelder nicht an anderer Stelle wichtiger wäre. Denn: Nach wie vor sitzen in den Gymnasialklassen im Durchschnitt rund 30 Schüler, während Hochbegabtenklassen schon mit 16 Schülern eingerichtet werden können.
„Die von der Landesregierung praktizierte Konzeption zur Hochbegabtenförderung entspricht nicht unseren Vorstellungen. Es wäre besser, wenn an allen Gymnasien besonders begabte Schüler ebenso wie leistungsschwächere Schüler gefördert würden. Eine Konzen-tration von Hochbegabten in einer Klasse berücksichtigt die Tatsache nicht, dass Hochbegabung sich in ganz unterschiedlichen Feldern, z.B. sprachlich, musisch und / oder naturwissenschaftlich, äußern kann. Deshalb muss auch Hochbegabung ganz differenziert gefördert werden“, so der Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, Karl-Heinz Wurster.
„Solange in den normalen Gymnasialklassen Unterricht ausfällt und die Grundversorgung nicht gesichert ist, sollte die Landesregierung auf kostspielige und nicht ausgereifte Experimente zu Gunsten weniger ‚handverlesener’ Schüler verzichten“, so Wurster abschließend.