Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zu digitalen Endgeräten für Schulen

26. Juni 2020

· Philologenverband fordert schnelle Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten
· PhV-Vorsitzender Ralf Scholl „Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat Anspruch auf ein Dienst-Notebook oder -Tablet“
· Auch die Wartung der Geräte muss endlich systematisch übernommen werden

„Das Land und die Schulträger müssen die Lehrkräfte in Baden-Württemberg schnellstmöglich mit digitalen Endgeräten ausstatten“, fordert Ralf Scholl, der Landesvorsitzende des Verbands der Gymnasiallehrkräfte. „Möglichst schon im September 2020, spätestens aber zum Ende des 1. Schulhalbjahrs 2020/2021 muss jeder Lehrerin und jedem Lehrer ein Dienst-Notebook oder -Tablet als Arbeitsgerät zur Verfügung stehen.“

Das Fernlernen im März hätte gar nicht beginnen können, wenn die Lehrkräfte nicht bereitwillig ihre privaten Geräte dafür eingesetzt hätten.

Das Land wird jetzt 300.000 Schüler im Rahmen eines „Sofortausstattungsprogramms“ in Höhe von 130 Mio. Euro leihweise mit digitalen Endgeräten ausrüsten — zum neuen Schuljahr. Dies wird vom PhV BW begrüßt. „Ich frage mich aber schon, welchen Sinn es hat, Schüler mit Computern auszustatten, wenn den Lehrern keine zur Verfügung stehen. Das ist ja ein echter Schwabenstreich“, betont der PhV-Vorsitzende. „Auch die Lehrkräfte sind seit März zwingend auf die Verwendung digitaler Endgeräte angewiesen, und es kann nicht sein, dass sie – trotz der damit einhergehenden Datenschutzproblematik – weiter ihre privaten Geräte für dienstliche Zwecke einsetzen müssen“, so Ralf Scholl. „Ich halte es für unabdingbar, dass alle Lehrerinnen und Lehrer künftig mit ihren Schülern über dienstliche Endgeräte rechtssicher und datenschutzkonform kommunizieren können“, erklärt der PhV-Landesvorsitzende. „Das ist ja wohl das Mindeste, was wir aus der Corona-Krise gelernt haben sollten.“

Das Sofortausstattungsprogramm sehe bisher lediglich „im Einzelfall“ die Ausgabe schuleigener Notebooks oder Tablets an Lehrkräfte vor. Da seien andere Bundesländer mittlerweile weiter: So kündigte beispielsweise Nordrhein-Westfalen am 24.06.2020 digitale Endgeräte für Lehrkräfte und Schüler an.

Zudem sei klar, dass nach dem coronabedingten Digitalisierungsschub an den Schulen elektronische Medien künftig dauerhaft eine größere Rolle spielen würden. Dafür müssten Land und Kommunen mit einer raschen Ausstattung der Lehrkräfte jetzt auch die notwendigen Voraussetzungen schaffen.

Mit der Verwaltung schülerbezogener Daten (wie z. B. Noten) auf privaten Computern befinde man sich seit Jahren in einem datenschutzrechtlich äußerst problematischen Bereich. Die Bedingungen, welche die Lehrerinnen und Lehrer dafür einhalten sollen, könne kein Mensch alle zugleich erfüllen. „Hier muss dringend Abhilfe her!“, betont Ralf Scholl. „Zu einer guten Infrastruktur im Schulbereich gehört zwingend auch eine professionelle digitale Ausstattung und Schulung der Lehrkräfte sowie der technische Support für die Geräte“, so der PhV-Landesvorsitzende. Dass darauf sogar ein Rechtsanspruch bestehe, sei ohnehin klar, da die Geräte mittlerweile unumgänglich notwendig seien. Daher müsse jetzt umgehend auch ein „Sofortausstattungsprogramm“ für die Lehrerinnen und Lehrer aufgelegt werden.

Darüber hinaus muss der Support der schulischen Endgeräte im Land nach Ansicht des Philologenverbands endlich flächendeckend sinnvoll geregelt werden: „Dass schulische Netzwerkbetreuer an allgemeinbildenden Schulen maximal drei Wochenstunden Anrechnung erhalten (eine Stunde Grundfreistellung plus eine weitere Stunde pro 25 Computer), ist bereits wenig. Die Regelung, dass diese Anrechnung auf maximal 50 Geräte pro Schule begrenzt ist, stammt noch aus dem Jahr 1998 und lässt angesichts Hunderter von Endgeräten an jeder größeren Schule mittlerweile nur noch einen Kommentar zu: Das ist komplette Realitätsverleugnung à la Donald Trump!“, moniert Ralf Scholl.

Der PhV-Vorsitzende weist zusätzlich darauf hin, dass eine einmalige Anschaffung von Endgeräten natürlich nicht ausreichend ist. „Die Lehrkräfte benötigen auch in Zukunft Geräte auf dem jeweils aktuellen technischen Stand.“ Daher müsse eine nachhaltige Finanzierung für diese Daueraufgabe sichergestellt werden, so Ralf Scholl abschließend.

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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit rund 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.

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