Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zu einer dauerhaften Beflaggung vor den Schulen

22. November 2019

 

Stuttgart, 21. Novem­ber 2019
Az. 1911 / 2019–26

Laut Presse­bericht­en zielt ein Antrag des CDU-Lan­desver­bands Baden-Würt­tem­berg für den Bun­desparteitag am 22. und 23. Novem­ber 2019 in Leipzig darauf ab, Schul­ge­bäude dauer­haft mit der Bun­des­flagge, der jew­eili­gen Lan­des­flagge sowie der Flagge der Europäis­chen Union zu beflaggen. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) nimmt hierzu wie fol­gt Stel­lung:

Natür­lich kön­nte eine dauer­hafte Beflag­gung vor den Schulen das Zusam­menge­hörigkeits­ge­fühl sowie den Stolz der Schüler- und Lehrerschaft auf ein funk­tion­ieren­des demokratis­ches Gemein­we­sen stärken – wenn denn sichergestellt wäre, dass dabei kein uner­wün­schter Neben­ef­fekt durch unfrei­willige Komik entste­ht:

Solange es an vie­len Schulen im Win­ter zu kalt und im Som­mer zu warm ist, es durchs Dach reg­net und die Bits aus dem Inter­net nur einzeln durch die Leitun­gen tröpfeln – von son­sti­gen Ausstat­tungsmän­geln ganz zu schweigen – kön­nte der Schuss leicht nach hin­ten los­ge­hen und die Fah­nen zum real­satirischen Aus­rufeze­ichen staatlich­er Ver­nach­läs­si­gung der Schulen wer­den.

Solange die Lan­desregierung den Lehrkräften nicht wieder aus­re­ichend Zeit für Bil­dung und Erziehung gibt, indem sie die Klassen verklein­ert, die Unter­richtsverpflich­tung der Lehrkräfte senkt und weit­ere drin­gende Sofort­maß­nah­men zur Ver­mei­dung von Unter­richt­saus­fall ergreift, soll­ten wir nicht über Sym­bol­poli­tik, son­dern über konkrete Verbesserun­gen an den Schulen disku­tieren. Einen Anstoß hier­für liefert das vom PhV BW vorgeschla­gene Sofort­pro­gramm (siehe dazu das Arbeitspa­pi­er des Beruf­spoli­tis­chen Arbeit­skreis­es des PhV BW). Da die Lan­desregierung im derzeit disku­tierten Haushalt­sen­twurf keine Mit­tel für solche Maß­nah­men an den all­ge­mein­bilden­den Gym­nasien bere­it­gestellt hat, muss hier umge­hend nachgebessert wer­den!

Bei der Bil­dung der Schü­lerin­nen und Schüler zu mündi­gen Bürg­ern soll­ten nach Ansicht des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg andere Pri­or­itäten als eine sym­bol­poli­tisch motivierte Beflag­gung der Schulen geset­zt wer­den: Dafür sind Zeit und Ressourcen nötig, die die Lan­desregierung der Demokratiebil­dung und Wer­teerziehung ger­ade ent­zo­gen hat — z.B. durch die Ein­führung des Fachs “Wirtschaft/Berufs- und Stu­dienori­en­tierung” auf Kosten von Gemein­schaft­skunde. Die Demokratiebil­dung muss im Fächerkanon wieder eine größere Rolle spie­len! Der “Leit­faden Demokratiebil­dung” allein ist dafür eine unzure­ichende Maß­nahme.

* * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen