Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg zum Infektionsschutz in den Klassenzimmern

4. September 2020

  • Ver­band der Gym­nasiallehrkräfte fordert zusät­zliche Maß­nah­men zum Schul­be­ginn: „Schulen dür­fen nicht zu Infek­tion­sh­er­den wer­den“
  • Philolo­gen­ver­band spricht sich für Ein­satz von Raum­luftreinigern an Schulen aus, wenn Fen­ster nicht geöffnet wer­den kön­nen
  • PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl erneuert Forderung nach ein­er ständi­gen Visierpflicht im Unter­richt

Angesichts eines Anstiegs der Coro­na-7-Tages-Inzi­denz in Baden-Würt­tem­berg vom Tiefst­wert von 110 Neuin­fek­tio­nen in der Woche zum 15. Juni auf rund 1.500 seit dem 28. August fordert der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) zusät­zliche Vor­sorge­maß­nah­men für die Schulen zum Beginn des neuen Schul­jahres.

In vie­len Klassen­räu­men lassen sich die Fen­ster aus Sicher­heits­grün­den nur auf Kipp stellen oder über­haupt nicht öff­nen. Der PhV BW fordert für diese Klassen­z­im­mer den Ein­satz von Raum­luftreinigern, um die Aerosolkonzen­tra­tion niedrig zu hal­ten. „Eine solche tech­nis­che Lösung kön­nte den Infek­tion­ss­chutz für alle betrof­fe­nen Schü­lerin­nen und Schüler und Lehrkräfte mas­siv verbessern und dadurch Schulschließun­gen ver­hin­dern“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Ralf Scholl.

Auf­grund man­gel­nder baulich­er Voraus­set­zun­gen sei eine aus­re­ichende regelmäßige Lüf­tung in viel zu vie­len Klassen­z­im­mern nicht möglich.

Befür­wortet wer­den Raum­luftreiniger auch vom Umwelt­bun­de­samt und der Uni­ver­sität der Bun­deswehr in München. Forsch­er der Bun­deswehr-Uni­ver­sität hat­ten bei der Unter­suchung eines Raum­luftreinigers eine Hal­bierung der Aerosolkonzen­tra­tion bin­nen weniger Minuten fest­gestellt und die Geräte daher auch für Büros und Schulen emp­fohlen. Das Umwelt­bun­de­samt bew­ertet Raum­luftreiniger als sin­nvolle zusät­zliche Maß­nahme – etwa in Räu­men, die nicht vernün­ftig gelüftet wer­den kön­nen.

Darüber hin­aus bekräftigt Ralf Scholl seinen Vorschlag, eine Visierpflicht in den Klassen­räu­men einzuführen. „Visiere kön­nen zwar nicht die Aerosol-Aus­bre­itung ver­hin­dern, die Aus­bre­itung von Tröpfchen aber sehr wohl, und damit kön­nen sie das Ansteck­ungsrisiko ver­min­dern. Darüber hin­aus haben Sie den großen Vorteil, dass sie prob­lem­los während eines ganzen Unter­richt­stages getra­gen wer­den kön­nen und die Mimik der Träger erkennbar bleibt“, argu­men­tiert der PhV-Lan­desvor­sitzende. Zudem seien Visiere in großen Stück­zahlen sehr kostengün­stig erhältlich.

Falls sich die Infek­tion­szahlen zu Beginn des neuen Schul­jahrs weit­er­hin auf hohem Niveau befind­en, sollte nach Ein­schätzung des Ver­bandsvor­sitzen­den in den ersten ein bis zwei Schul­wochen auch eine Maskenpflicht in den Klassen­z­im­mern in Betra­cht gezo­gen wer­den. „Ich bin mir bewusst, dass das Tra­gen ein­er Maske im Unter­richt alles andere als angenehm ist. Wenn auf diese Weise aber die kri­tis­che Zeit des Schul­be­ginns gemeis­tert wer­den kann, und damit – trotz der von Urlaub­srück­kehrern mit­ge­bracht­en Infek­tio­nen – ein wirk­samer Gesund­heitss­chutz nicht nur für Schüler und Lehrkräfte, son­dern für alle Baden-Würt­tem­berg­er gewährleis­tet wer­den kann, dann kön­nten Masken für diese Zeit ein notwendi­ges Übel darstellen, mit dem wir vorüberge­hend leben kön­nen und müssen“, betont der PhV-Lan­desvor­sitzende.

„Das Kul­tus­min­is­teri­um spielt mit der Gesund­heit der Schüler und der Lehrkräfte, wenn trotz steigen­der Infek­tion­szahlen die Schulen nach den Som­mer­fe­rien ohne jegliche Schutz­maß­nah­men im Unter­richt geöffnet wer­den – mit vollen Klassen­z­im­mern, ohne Abstands­ge­bot, ohne Visi­er- bzw. Maskenpflicht und zudem vielfach ohne aus­re­ichende Lüf­tungsmöglichkeit­en. Es beste­ht dann die große Gefahr, dass Schulen zu Infek­tion­sh­er­den wer­den und schon nach kurz­er Zeit wieder teil­weise oder kom­plett geschlossen wer­den müssen.

Daher fordere ich Frau Dr. Eisen­mann drin­gend auf, noch vor Schul­jahres­be­ginn beim The­ma Infek­tion­ss­chutz nachzus­teuern, um im Schul­be­trieb Ansteck­un­gen so weit wie möglich zu ver­hin­dern. Alles andere ist fahrläs­sig, denn lokale, regionale oder gar lan­desweite erneute Schulschließun­gen müssen unbe­d­ingt ver­hin­dert wer­den“, so Ralf Scholl.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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