Stellungnahme zu den Empfehlungen des Arbeitskreises “Gymnasium 2020” verabschiedet

6. Juli 2015

* PhV BW fordert, im Zwei-Säulen-Mod­ell das gym­nasiale Pro­fil zu schär­fen, und warnt vor schle­ichen­der Über­führung des gesamten Schul­sys­tems in ein Gemein­schafts-/ Gesamtschul­sys­tem.

* PhV BW fordert anstelle eines Coach­ing-Sys­tems von Klasse 5 bis 12 die Förderung in den beste­hen­den gym­nasialen Struk­turen, also durch Ein­führung ein­er Klassen­lehrerstunde, durch Anrech­nungsstun­den bzw. Dep­u­tatsab­senkung für Fach­lehrer, Verbindungslehrer, Beratungslehrer und für die Hausauf­gaben­be­treu­ung.

* PhV BW teilt die Auf­fas­sung des Arbeit­skreis­es von einem “hohen Bedarf zur Bewahrung des Beste­hen­den”, bezüglich der Fach­lichkeit und des gym­nasialen Niveaus und von einem “gerin­gen Bedarf zur Verän­derung”.

* PhV BW stellt fest, dass der Arbeit­skreis die Ver­sprechun­gen des Kul­tus­min­is­teri­ums bezgl. der Gemein­schaftss­chule offen­sichtlich für nicht erfüll­bar hält, und sieht dies als Offen­barung­seid für die Gemein­schaftss­chule.

Mehr als ein Jahr hat­te sich der Arbeit­skreis “Gym­na­si­um 2020” im Auf­trag des Kul­tus­min­is­teri­ums mit der Entwick­lung von Vorschlä­gen zur “Weit­er­en­twick­lung” des Gym­na­si­ums beschäftigt und seit über einem Jahr liegt dem Kul­tus­min­is­ter der Abschluss­bericht vor. Dass der Philolo­gen­ver­band BW, Ver­band der Gym­nasiallehrer, an den Beratun­gen nicht beteiligt wurde, war von vorn­here­in Anlass zur Kri­tik. Darüber hin­aus forderte der PhV BW seit Monat­en Trans­parenz und die Veröf­fentlichung der Ergeb­nisse dieses Arbeit­skreis­es. Dass nun eine kri­tis­che und heftige Diskus­sion aus­gelöst wurde, als das Papi­er endlich — aus Sicht des Kul­tus­min­is­teri­ums unge­wollt — ans Licht kam, ist auch der Geheimniskrämerei des Kul­tus­min­is­teri­ums um den Arbeit­skreis zuzuschreiben. Kri­tik­ern des Papiers vorzuw­er­fen, sie woll­ten Denkver­bote aussprechen, wie dies der Kul­tus­min­is­ter wieder­holt zu unter­stellen ver­suchte, ist angesichts dieser Geheimniskrämerei sehr son­der­bar.

Der PhV BW lehnt es ab, Schü­lerin­nen und Schüler der Gemein­schaftss­chule in der Ein­gangsphase der gym­nasialen Ober­stufe, also in Klasse 10 des G8, mit ein­er zweit­en Fremd­sprache begin­nen zu lassen, für die kein Abitur­niveau mehr erre­ich­bar ist und fragt sich, ob denn das Ange­bot der 2. Fremd­sprache ab Klasse 6 an der Gemein­schaftss­chule gar nicht ernst genom­men wer­den kann.

Nach Auf­fas­sung des PhV BW scheint der Arbeit­skreis bere­its jet­zt, da die 1. Tranche der Gemein­schaftss­chule erst die Klasse 7 erre­icht hat, zu ahnen, dass das E‑Niveau (erweit­ertes, also gym­nasiales Niveau) ent­ge­gen der Erk­lärung des Kul­tus­min­is­teri­ums ver­mut­lich gar nicht erre­icht wer­den kann. Wie in der Land­tags-Druck­sache 15/6603 vom 12.3.2015 nachge­le­sen wer­den kann, hält im Übri­gen auch der Kul­tus­min­is­ter die beste­hen­den Regelun­gen der Mul­ti­lat­eralen Ver­set­zung­sor­d­nung für den Über­gang aufs all­ge­mein bildende Gym­na­si­um für aus­re­ichend.

Wer die Gemein­schaftss­chule ernst nimmt und wer sich — wie Min­is­ter­präsi­dent Kretschmann und sein Kabi­nett — für das Zwei-Säulen-Mod­ell ausspricht, sollte das Pro­fil der bei­den Säulen schär­fen und nicht Schritte vorse­hen, die einem schle­ichen­den Über­gang in ein “Ein-Säulen-Mod­ell” Vorschub leis­ten. Der Satz “Wenn ein Gym­na­si­um das­selbe päd­a­gogis­che Pro­fil wie eine Gemein­schaftss­chule anbi­eten möchte, sollte es Gemein­schaftss­chule wer­den” auf Seite 3 des Arbeitspa­pieres lässt Grundtenor und ‑stoßrich­tung der Arbeit­skreisempfehlun­gen deut­lich erken­nen.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg hat inzwis­chen nach sorgfälti­gen inter­nen Beratun­gen eine aus­führliche Stel­lung­nahme zu den Empfehlun­gen des Arbeit­skreis­es “Gym­na­si­um 2020” erar­beit­et und am Fre­itag, 3. Juli 2015, in der Sitzung des Hauptvor­standes des PhV BW in Stuttgart ver­ab­schiedet. Der voll­ständi­ge Text der Stel­lung­nahme ist dieser Pressemit­teilung als Anlage beige­fügt.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt über 8.400 im Ver­band organ­isierte Lehrerin­nen und Lehrer an den 446 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

www.phv-bw.de

Down­loads: 
Pressemit­teilung als PDF-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

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