Zumeldung des PhV BW zu den Empfehlungen der Leopoldina für das neue Schuljahr
6. August 2020
- Wissenschaftsakademie Leopoldina empfiehlt einen verbindlichen Mund-Nasen-Schutz auch während des Unterrichts
- PhV BW wiederholt deshalb die Forderung nach Visieren im Unterricht
Nordrhein-Westfalen hat für alle Schüler und Lehrkräfte die verbindliche Verwendung von Mund-Nasen-Masken im Unterricht vorgeschrieben, Kultusministerin Dr. Eisenmann lehnt entgegen der Empfehlung der Wissenschaftsakademie Leopoldina eine Maskenpflicht im Unterricht für Baden-Württemberg ab.
Der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl erklärt dazu: „In Zeiten deutlich steigender Infektionszahlen – momentan mit einer Verdopplung der Neuinfektionen pro Woche – wird ein Infektionsschutz in den Klassenräumen ohne Abstandsgebot immer wichtiger, damit die Schulen nicht schon nach Tagen oder Wochen wieder teilweise oder gar komplett geschlossen werden müssen.
Wir wiederholen deshalb unseren Vorschlag, in Baden-Württemberg eine Visierpflicht in den Klassenräumen einzuführen. Visiere sind zwar nicht ganz so effektiv wie Masken, vermindern das Ansteckungsrisiko aber auch wesentlich – auf ca. die Hälfte. Zudem haben Visiere im Vergleich zu Masken den großen Vorteil, dass sie problemlos sechs Stunden ununterbrochen getragen werden können und die Mimik der Träger erkennbar bleibt.
Außerdem sind Visiere bei Großbestellungen schon ab 1 Euro pro Stück erhältlich. Eine solch wesentliche Reduzierung der Infektionsrate sollte dem Land die ca. 1,5 Millionen Euro wert sein, die die Anschaffung und Ausgabe der Visiere für alle Schüler und Lehrkräfte kosten würde. Das sind Peanuts verglichen mit den Beträgen, die ein regionaler oder landesweiter Lockdown kosten würde.
Gerade wer mit dem Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung argumentiert, sollte jede wirksame Maßnahme unterstützen, die einen Präsenzunterricht deutlich sicherer macht – zumal wenn diese so preiswert zu haben ist wie Visiere.
Das Coronavirus bzw. das örtliche Ansteckungsgeschehen werden darüber entscheiden, wie lange die Schulen im Regelbetrieb bleiben können. Genau darum ist jede sinnvolle und bezahlbare Schutzvorkehrung jetzt so wichtig wie nie.“
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit rund 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.