Zumeldung des PhV BW zur Diskussion um die Umstrukturierungen im Kultusministerium nach dessen Stellungnahme vom 02.12.2021

4. Dezember 2021

Das Kul­tus­min­is­teri­um Baden-Würt­tem­berg (KM) schrieb in sein­er Stel­lung­nahme vom 02.12.2021: „Im Kul­tus­min­is­teri­um läuft ein Prozess bei dem die Abläufe inner­halb des Min­is­teri­ums unter die Lupe genom­men wer­den, um die Struk­turen den Her­aus­forderun­gen an das Min­is­teri­um, die mit der Coro­na-Pan­demie noch ein­mal zugenom­men haben, anzu­passen und diese zu verbessern. Es geht bei diesem Prozess darum, Schnittstellen zu opti­mieren und Dop­pel- oder Mehrfach­be­fas­sun­gen im Haus zu ver­ringern, um damit die Effek­tiv­ität zu steigern.“ Für den Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) bleibt völ­lig unklar, wie durch die Schaf­fung eines Sekun­darstufe-1-Refer­ats die „Her­aus­forderun­gen, die mit der Coro­na-Pan­demie noch ein­mal zugenom­men haben“, bess­er gelöst wer­den kön­nten. Für uns hört sich das nach ein­er inhalt­sleeren, sprach­lichen Nebelk­erze an.

Wir sehen im Gegen­teil die Gefahr mas­siv­er Frik­tio­nen durch die Umstruk­turierung und in der Folge dann eine Schwächung der ver­schiede­nen Schu­larten – und sei es nur, um die selb­sterzeugten Frik­tio­nen dann wieder zu ver­ringern.

Welche Schu­lart dann gewin­nen wird, ist klar — angesichts der Aus­sage der Kul­tus­min­is­terin „Ich bin überzeugt vom Konzept der Gemein­schaftss­chule. Sie ist eine adäquate Antwort auf die mod­erne Gesellschaft…“ (am 28.10.2021 beim Fes­takt „9 Jahre GMS“).
Dass auch Vertreter der Gemein­schaftss­chulen eine Zusam­men­le­gung der Refer­ate nicht begrüßen, ist ein beson­ders pikantes Detail am Rande.

Die Behaup­tung des Kul­tus­min­is­teri­ums, wonach „in den Regierung­sprä­si­di­en (…) die Schu­larten der Sekun­darstufe I bere­its seit län­gerem in einem Refer­at zusam­menge­fasst (sind)“, ist so nicht kor­rekt: An allen Regierung­sprä­si­di­en gibt es getren­nte Refer­ate für die Gym­nasien (Refer­at 75) und für die anderen all­ge­mein­bilden­den Schu­larten: Grund­schulen, Hauptschulen, Werkre­alschulen, Realschulen, Gemein­schaftss­chulen und Son­der­päd­a­gogis­che Bil­dungs- und Beratungszen­tren (=GHWRGS-Schu­larten), näm­lich Refer­at 74.

Dabei sind aber wed­er die Grund­schulen noch die Son­der­päd­a­gogis­chen Bil­dungs- und Beratungszen­tren Schu­larten der Sekun­darstufe 1, denn sie führen nicht zur Mit­tleren Reife.
Ein gemein­sames SEK-1-Refer­at am KM entspricht damit nicht der Struk­tur an den Regierung­sprä­si­di­en. Dies ist also keineswegs eine bessere oder vere­in­fachende Lösung.

Was das Kul­tus­min­is­teri­um zudem kom­plett zu erwäh­nen ver­gisst, ist, dass die Refer­ate 74 in den Regierung­sprä­si­di­en (im Gegen­satz zu den Refer­at­en 75 für Gym­nasien) nicht direkt für die einzel­nen GHWRGS-Schulen zuständig sind, da die direk­te Dien­stauf­sicht im GHWRGS-Bere­ich von Staatlichen Schulämtern vorgenom­men wird. Und an den Schulämtern hat­ten die Schul­räte jahrzehn­te­lang dif­feren­zierte Zuständigkeit­en, d.h. für jede Schul­form war ein ander­er Schul­rat zuständig. Seit dies an einzel­nen Schulämtern aufgelöst wird, „läuft es nicht mehr rund“, wie betrof­fene Schulleitun­gen kla­gen.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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