14.600 Unterschriften in drei Monaten für “Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 in BW”
22. Juli 2016
PhV BW appelliert nochmals an Landesregierung und Kultusministerin:
* Ermöglichen Sie weitere G9-Standorte, wenn Schulen, Schulträger, Schüler und Eltern dies vor Ort wünschen!
* Geben Sie Schülerinnen und Schüler des Landes Wahlfreiheit zwischen G8 und G9!
* PhV BW fordert einen persönlichen Übergabetermin für die Unterschriften
Leider ist die freundliche Bitte seitens des PhV BW an Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann um einen Termin zur persönlichen Übergabe der 14.600 Unterschriften bisher ohne positive Antwort geblieben. Dass die neue Kultusministerin nicht einmal zehn Minuten Zeit haben sollte, erscheint insbesondere dem Initiator der Petition Cord Santelmann, auch Mitglied im Landesvorstand und Referent für Berufspolitik im PhV BW, nicht nachvollziehbar.
“Angesichts einer so großen Zahl an Unterschriften wird überdeutlich, wie sehr das Anliegen von weiten Kreisen der Bevölkerung geteilt wird! Durch Tausende von Unterzeichnern der Petition ist die Ministerin nun aufgefordert, sich über alle Festlegungen eines Koalitionsvertrages hinweg gesprächsbereit zu erweisen und die zahlreichen Sachargumente und Kommentare der Unterstützerinnen und Unterstützer im Interesse der Schülerschaft gründlich zu prüfen” so Santelmann zum Ergebnis der Petition.
Der überaus große Zuspruch zu den Petitions-Zielen wurde auch bei den parallel zur Laufzeit veranstalteten landesweiten Aktionstagen “G9? Klingt gut!” des PhV BW mit Unterschriftensammlung und Straßenmusik deutlich. Auch der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg (DTKV), der Bundesverband des DTKV und der Landesmusikrat Baden-Württemberg hatten zur Unterstützung der G8/G9-Online-Petition aufgerufen, denn bei Musikpädagogen, Musikschulen und Musikvereinen fand die Petition besonders große Zustimmung. Der de facto Ganztagsbetrieb des G8 macht es nämlich vielen Schülerinnen und Schülern ab der Mittelstufe sehr schwer, sich am Nachmittag weiterhin dem Erlernen eines Instruments oder dem Musizieren in Chor oder Orchester zu widmen. In Musikerkreisen macht deshalb schon Galgenhumor die Runde: “Jetzt muss man Jugend musiziert in Kinder musizieren umbenennen, denn Jugendliche haben wegen G8 ja kaum noch Zeit fürs Musizieren”.
Die Online-Petition “Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 in BW zulassen!” findet sich unter https://openpetition.de/!csgfx und konnte bis 17. Juli 2016 mitgezeichnet werden.
Der Philologenverband Baden-Württemberg stellt im Zusammenhang mit der G8/G9-Petition nochmals fest, dass durch die Beschränkung auf 44 bestehende G9-Gymnasien die Ungerechtigkeit für die Schülerinnen und Schülern des Landes festgeschrieben wird, die jetzt nur zu einem sehr geringen Teil die freie Wahl zwischen G8 und G9 haben, und dass das oftmals als Begründung gegen eine Ausweitung der G9-Gymnasien angeführte Kostenargument unzutreffend ist, da G9 in der Aufbauphase nicht teurer als G8 ist, sondern sogar Lehrerstunden spart! Mehrkosten im Endausbau sind durch den persönlichen und gesellschaftlichen Mehrwert mehr als gerechtfertigt.
Der PhV BW fordert daher: Ausweitung der G9-Standorte!
Dem Wunsch der Bevölkerung, der Schülerinnen und Schüler und der Eltern müssen Landesregierung und Kultusministerium Rechnung tragen und weitere G9-Standorte zulassen, wenn dies vor Ort von Schule, Schulträger, Schüler- und Elternschaft gewünscht wird.
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt über 8.700 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.