PhV BW zur Ernennung von Theresa Schopper zur neuen Kultusministerin
12. Mai 2021
* Philologenverband gratuliert Theresa Schopper zur Ernennung als neue Kultusministerin
* PhV-Vorsitzender Ralf Scholl bietet gute Zusammenarbeit an
* „Schulen brauchen die volle Unterstützung der Ministerin“
Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) gratuliert Theresa Schopper anlässlich ihrer heutigen Ernennung zur neuen Kultusministerin. „Wir wünschen uns eine konstruktive Zusammenarbeit mit Frau Schopper und wünschen ihr für ihre neue, verantwortungsvolle Aufgabe viel Erfolg und eine glückliche Hand“, so der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl.
Die neue Ministerin trete ihr Amt in einer äußerst schwierigen Situation an. „Durch die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden langen Fern- und Wechselunterrichtsphasen sind z.T. ganz erhebliche Defizite bei den Schülerinnen und Schülern entstanden, die aufgearbeitet werden müssen“, erklärt Ralf Scholl. Schulleitungen und Lehrkräfte waren und sind immer noch mit erheblichen Mehrbelastungen konfrontiert. „Die am Schulleben Beteiligten – Schüler, Eltern, Schulleitungen und Lehrkräfte – sind mit ihren Kräften und ihren Nerven teilweise ziemlich am Ende. Sie benötigen die volle Unterstützung, auch durch eine datenschutzkonforme(!) Lernplattform sowie Lehrer- und Schüler-Emailadressen zur ungehinderten, geschützten digitalen Kommunikation“, betont Ralf Scholl.
Darüber hinaus müsse Baden-Württemberg im Bildungsbereich erhebliche Anstrengungen unternehmen, um aus dem deutschen Mittelfeld endlich wieder an die Spitze zu kommen. „Als Verband der gymnasialen Lehrkräfte bringen wir unsere Ideen und Konzepte jederzeit gern ein, wie qualitativ hochwertige, nachweisbar leistungsfähige Schulen im Verbund der unterschiedlichen Schularten allen Schülerinnen und Schülern bestmöglich gerecht werden.“
Seine aktuellen Forderungen an die neue Landesregierung hat der PhV BW kürzlich in einem Papier formuliert (siehe https://www.phv-bw.de/forderungen-des-philologenverbands-baden-wuerttemberg-an-die-kuenftige-landesregierung/).
„Wir hoffen, dass Frau Schopper unsere Anregungen aus der Schulpraxis ernst nimmt und möglichst viele Vorschläge und Empfehlungen aufgreift“, so der PhV-Landesvorsitzende.
Der Philologenverband sei gern bereit, die anstehenden Herausforderungen im Bildungsbereich gemeinsam mit der neuen Ministerin anzugehen.
Im Hinblick auf den Koalitionsvertrag und die Stellenplanungen macht der PhV-Vorsitzende zwei Anmerkungen:
1. Von den angekündigten 3.000 Stellen werden allein für die Entfristung längst bestehender Sprachförderungsstellen 1.165 Deputate benötigt und weitere 545 Stellen für die Umsetzung der 2. Tranche des 2020 beschlossenen Schulleitungs-Entlastungsprogramms. Zudem stehen selbst diese Stellenplanungen unter Haushaltsvorbehalt. Wir wünschen Ministerin Schopper deshalb viel Kraft, um diese notwendigen Stellen durchzusetzen.
2. Fast alle anderen angekündigten, stellenwirksamen Maßnahmen im Schulbereich dienen lediglich einem Ausbau der Betreuungsmaßnahmen, nicht jedoch einer Verbesserung der Bildungsqualität. Es ist aber von zentraler Bedeutung, dass die mittelmäßigen Bildungserfolge, die den baden-württembergischen Schülern in allen Bundesländer-Vergleichen und internationalen Studien seit 2016 immer wieder bestätigt werden, endlich ins Zentrum der ministeriellen Aufmerksamkeit rücken. Durch den Rückfall des Landes von einer Spitzenposition auf lediglich deutschen Durchschnitt bei der Schulbildung verliert Baden-Württemberg ohne konsequentes Gegensteuern sonst langfristig einen seiner wichtigsten wirtschaftlichen Standortvorteile.“
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.