Differenzierung im gegliederten Schulsystem fördern – auf Abbau von Lehrerstellen verzichten!

2. Februar 2005

2.2.2005 / 1811 – 02-05

Philologenverband Baden-Württemberg:

Differenzierung im gegliederten Schulsystem fördern – auf Abbau von Lehrerstellen verzichten!

PhV: Die Durchlässigkeit zwischen den Schularten muss gewährleistet bleiben

Der Philologenverband Baden-Württemberg begrüßt die Forderung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die individuelle Frühförderung in Kindergarten und Grundschule durch öffentliche Investitionen voranzutreiben und die Durchlässigkeit zwischen den Schularten zu verbessern. Parallel dazu sei aber auch die Lehrerausbildung und Weiterbildung zu verbessern, so der PhV-Landesvorsitzende Karl-Heinz Wurster. Als positiv bewertet der PhV die Forderung des Landeselternbeirats (LEB): „Auch die Gymnasien haben die besondere Aufgabe der binnendifferenzierenden Förderung bei hochbegabten Schülern!“ Eine solche Förderung sei aber nur möglich, wenn Lehrerstellen bei sinkenden Schülerzahlen in den nächsten Jahren nicht abgebaut würden, stellt Wurster ergänzend fest.

Durch eine verbesserte Frühförderung einschließlich sprachlicher Integration von Kindern aus Migrantenfamilien und eine solide Grundschulbildung werden wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche weitere Schulkarriere geschaffen, so die Auffassung des PhV. PhV-Landesvorsitzender Wurster: „Zeit raubende und für Verwirrung sorgende Diskussionen über die Abschaffung des gegliederten Schulwesens und die Einführung einer „Einheitsschule für alle“ ignorieren die Ursachen schulischer Fehlentwicklungen und unbefriedigender Pisa-Ergebnisse.“ Der Philologenverband appelliert an die Bildungspolitiker aller Parteien, sich für die Beibehaltung des gegliederten Schulwesens einzusetzen, Kinder aus sozial benachteiligten Familien durch gezielte Maßnahmen zu fördern und das Übergangsverfahren auf weiterführende Schulen zu verbessern. Der Philologenverband sieht ebenso wie der Landeselternbeirat die Notwendigkeit einer differenzierten Förderung von Hochbegabten. „Wir bedauern“, so Verbandschef Wurster, „dass die ursprüngliche G8-Variante für stärker belastbare und begabte Schüler durch die generelle Einführung des achtjährigen Gymnasiums wieder abgeschafft wurde.“

Eine Binnendifferenzierung sei aber in großen Klassen mit über dreißig Schülern äußerst schwierig. In Mammutklassen sei es nicht möglich, auf jeden Schüler individuell einzugehen. Denkbar sei jedoch, dass eine angemessene differenzierte Förderung hochbegabter Schüler in extra eingerichteten Kursen erfolge. Hierbei könne auf Erfahrungen und Erkenntnisse des in Schwäbisch Gmünd eingerichteten Kompetenzzentrums für Hochbegabte zurückgegriffen werden. Darüber hinaus sollte auch leistungsschwächeren Schülern in Förderkursen die Möglichkeit geboten werden, erkennbar vorübergehende Schwächen zu beheben. Möglichkeiten für eine gezielte Differenzierung durch die Einrichtung von Förderkursen sieht der PhV, wenn die Landesregierung bei sinkenden Schülerzahlen in den kommenden Jahren auf den Abbau von Lehrkräften verzichtet.

Der Wechsel in eine andere Schulart oder Schule müsse grundsätzlich möglich sein. Das bedeute, dass auch die Curricula und die Verteilung der Stunden auf die einzelnen Fächer ein gewisses Maß an Einheitlichkeit und Verbindlichkeit haben, da sonst ein Schulwechsel Probleme machen könne. Wurster abschließend: „Das gegliederte Schulsystem hat sich bewährt und wird den unterschiedlichen Begabungen am besten gerecht!“

 

 

 

 

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