Philologenverband gegen Schnellschüsse zum Unterrichtsbeginn

16. Januar 2006

16.1.2006 / 1811 — 02–06

Philolo­gen­ver­band gegen Schnellschüsse zum Unter­richts­be­ginn

„Über eine bessere Verteilung der Unter­richtsstun­den, auch über eine aus­ge­wo­genere Rhyth­misierung der Unter­richt­sange­bote sollte auf der Basis wis­senschaftlich­er Erken­nt­nisse nachgedacht wer­den. Das heißt aber nicht, dass wir gle­ich mit Freuden­trä­nen in den Augen die jüng­sten Vorschläge zum späteren Unter­richts­be­ginn in den höch­sten Tönen loben. Denn: Wer beispiel­sweise den Unter­richts­be­ginn um eine Stun­den nach hin­ten schieben will, der muss sich auch über­legen, wie er an den Gym­nasien des Lan­des bis zu 34 Stun­den ein­er Klasse pro Woche noch in fünf Tagen unter­brin­gen will.“ Mit diesen Worten kom­men­tierte Karl-Heinz Wurster, Lan­desvor­sitzen­der des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, den Ruf von Min­is­ter­präsi­dent Gün­ther Oet­tinger nach einem späteren Beginn des täglichen Schul­be­triebs.

Soll nun doch der Sam­stag­sun­ter­richt flächen­deck­end einge­führt oder noch stärk­er und länger an Nach­mit­ta­gen unter­richtet wer­den, fragt Wurster weit­er und weist darauf hin, dass zunächst ein­mal die Voraus­set­zun­gen an den Schulen geschaf­fen  wer­den müssten. „Wir wollen nicht die Ganz­tagss­chule als Regelschule“, so Wurster, „son­dern am Bedarf ori­en­tiert — in Absprache mit den Schul­gremien.“

Wenn in immer stärk­erem Maße der Ganz­tagss­chul­be­trieb als Folge schulis­ch­er Verän­derun­gen gefordert werde, dann dürfe auch nicht ver­schwiegen wer­den, dass beispiel­sweise an die Rau­mausstat­tung Maßstäbe wie in Finn­land zu stellen sind.

Bezweifelt wird vom Philolo­gen­ver­band auch, ob der Zeitraum zwis­chen Unter­richts- und Arbeits­be­ginn tat­säch­lich so groß ist, wie es Min­is­ter­präsi­dent Oet­tinger darstellt. „Welch­er Vater, welche Mut­ter, die im Arbeit­sprozess ste­ht, kann sich ein spätes Früh­stück leis­ten.“

Wurster abschließend: „Wenn tat­säch­lich aus päd­a­gogis­chen Grün­den im einen oder anderen Fall abgewichen wer­den sollte, dann ist das Sache der schulis­chen Gremien, die in Zusam­me­nar­beit mit den Kom­munen und regionalen Verkehrs­be­trieben vernün­ftige Lösun­gen suchen müssen.“

 

 

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