Eine klare Haltung gegen weitere unzumutbare Sparmaßnahmen im Schul- und Beamtenbereich!
23. Januar 2013
23.01.2013
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) gratuliert dem neuen Kultusminister Andreas Stoch zum Amtsantritt und wünscht ihm ein schnelles und gutes Einarbeiten in die aktuell drängenden berufs- und bildungspolitischen Themen!
Der PhV BW fordert vom neuen Kultusminister:
- Eine klare Haltung gegen weitere unzumutbare Sparmaßnahmen im Schul- und Beamtenbereich!
- Eine Verteilung der Ressourcen auf die Schularten ohne Bevorzugung von Gemeinschaftsschulen!
- Eine Überprüfung des Gemeinschaftsschulkonzepts unter Berücksichtigung der Ergebnisse neuester wissenschaftlicher Untersuchungen!
- Eine bedarfsgerechte Aufstockung der Anzahl von G9-Schulen entsprechend dem Wahlversprechen von vor zwei Jahren!
Der Philologenverband Baden-Württemberg erinnert anlässlich der Amtseinführung von Andreas Stoch als neuem Kultusminister von Baden Württemberg daran, dass bereits über viele Jahre hinweg finanzielle Opfer besonders den gymnasialen Lehrkräften abverlangt wurden. Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer mussten außer einer zweimaligen Erhöhung der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung auf jetzt 25 Stunden auch Einschnitte bei der Altersermäßigung hinnehmen. Hinzu kommen die in den letzten Jahren immer wieder allen Beamtinnen und Beamten auferlegten finanziellen Beiträge zur Konsolidierung des Landeshaushalts durch Einschnitte bei der Beihilfe und durch Verschiebung der Besoldungsanpassung um jeweils mehrere Monate. Deshalb lehnt der PhV BW jede weitere finanzielle Benachteiligung von Lehrerinnen und Lehrern ab.
Der PhV BW weist auch darauf hin, dass zur Absicherung der Unterrichtsversorgung an den Gymnasien weiterhin viele Überstunden notwendig sind. Gymnasiale Lehrkräfte stellen die Unterrichtsversorgung auch im Schuljahr 2012/13 wieder mit wöchentlich über 25.000 zusätzlichen Unterrichtsstunden sicher. Hier ist der neue Kultusminister gefordert: Der gesetzlich vorgesehene Ausgleich für diese Überstunden sollte ihm im Sinne seiner Fürsorgepflicht am Herzen liegen. Zum Abbau der Überstundenbugwelle fordert der PhV BW zum Schuljahr 2013/14 daher zumindest den Einstieg in einen Stufenplan, der von seiner Vorgängerin zunächst versprochen, dann aber nicht eingelöst wurde. Deshalb und auch im Interesse besserer Möglichkeiten für Neueinstellungen muss der Plan einer radikalen Streichung von Lehrerstellen gestoppt werden.
Der PhV BW hat vor allem auch bildungspolitische Erwartungen an den neuen Kultusminister. Andreas Stoch muss wissen, dass sich Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer und ihr Verband, der Philologenverband Baden-Württemberg, mit Nachdruck für die Qualitätssicherung an den Gymnasien einsetzen. Die Übergabe von über 8.500 Unterschriften für einen eigenständigen gymnasialen Bildungsplan an seine Vorgängerin Gabriele Warminski-Leitheußer ist ein deutlicher Beweis für dieses Votum.
Der neue Kultusminister ist daher aufgefordert, die Zusage des Ministerpräsidenten hierzu ohne Wenn und Aber umzusetzen. Der PhV BW wird in diesem Sinne im Beirat des Kultusministeriums für die Bildungsplanreform konstruktiv mitarbeiten.
Schließlich erinnert der PhV BW den neuen Kultusminister Andreas Stoch auch an das Wahlversprechen und die im Koalitionsvertrag der grün-roten Landesregierung gemachte Zusage, allen Schülerinnen und Schülern ein für sie erreichbares G9-Angebot zu eröffnen. Andreas Stoch ist aufgefordert auch in dieser Frage die in den letzten beiden Jahren getroffenen Entscheidungen auf den Prüfstand zu stellen. Der PhV BW bietet dem neuen Kultusminister eine gute Zusammenarbeit an, und der PhV-Vorsitzende Bernd Saur hofft in diesem Sinne auf einen baldigen ersten Gedankenaustausch.
* * *
An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
Downloads:
Pressemitteilung als PDF-Dokument
Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur