Kleinere Klassen für Fünft- und Sechstklässler an den Gymnasien
18. März 2006
18.3.2006 / 1811 — 10–06
Philologenverbands Baden-Württemberg fordert beim „Tag des Gymnasiums“
Kleinere Klassen für Fünft- und Sechstklässler an den Gymnasien
„Gegliederte Schulstruktur ist Gesamtschulmodellen deutlich überlegen!“
„Wir appellieren an die Landesregierung, den Klassenteiler in den Klassen 5 und 6 der Gymnasien auf maximal 28 zu senken. Damit könnte ein Beitrag geliefert werden, die nach Einführung der Bildungsplanreform 2004 entstandenen Probleme in diesen Klassenstufen in den Griff zu bekommen; parallel dazu müssten Stunden für Differenzierungs- und Fördermaßnahmen zur Verfügung gestellt werden.“ Diese Vorschläge machte der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster, beim „Tag des Gymnasiums“ des PhV, der mit namhaften Referenten am 18. März 2006 in der Landeshauptstadt stattfand. Herausgestellt wurde auch, dass eine gegliederte Schulstruktur in Baden-Württemberg auch nach der Landtagswahl erhalten bleiben müsse.
PhV-Landeschef Wurster begründete seinen Appell damit, dass kleinere Eingangsklassen den Wechsel auf die weiterführende Schule der an kleine Klassen gewöhnten Grundschüler erleichtern. In den Grundschulen gebe es inzwischen viele Klassen mit 20 und weniger Schülern. Das seien ideale Verhältnisse, von denen die Gymnasien derzeit noch weit entfernt seien.
Wurster: „Kinder brauchen in diesem Alter einfach mehr Zuwendung und Lehrer mehr Zeit, um einzelne Schüler besser unterstützen, gezielt fördern und individuell fordern zu können.“ In Klassen mit über 30 Schülern könnten solche individuellen Unterstützungs- und Fördermaßnahmen nicht gewährleistet werden. Um den Lernstoff zu verarbeiten, sind Phasen der Übung und Wiederholung, insbesondere in der Fremdsprache, besonders wichtig. „In kleineren Klassen kommt der Einzelne einfach häufiger dran“, stellt Wurster fest, „und das ist gerade auch für die Korrektur und Schulung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit wichtig.“
Referenten und Moderatoren des Verbandes, die über Ziele und Perspektiven des Gymnasiums, über die erforderlichen Rahmenbedingungen eines schulischen Ganztagsbetriebs und über Schulstrukturen mit den Tagungsteilnehmern diskutierten, vertraten u.a. die Auffassung, dass in Deutschland ein gegliedertes Schulwesen gegenüber Gesamtschulen bessere Werte erziele. Eine solche Schlussfolgerung könne im Übrigen auch aus den Ergebnissen der jüngsten Desi-Studie gezogen werden. Auf keinen Fall dürften bei zurückgehenden Schülerzahlen Lehrerstellen gestrichen werden.