Klassenteiler muss auf 28 gesenkt werden
1. April 2006
1.4.2006 / 1811 — 11–06
PhV: Klassenteiler muss auf 28 gesenkt werden
Bessere Abitur-Notendurchschnitte sind erfreulich, aber kein Beweis für höheres Niveau
Wachsender Trend aufs Gymnasium und zum Abitur erfordert bauliche und personelle Sofortmaßnahmen
„Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass in diesem Jahr die Anmeldezahlen zum Abitur gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen sind; damit wurde den aus Kreisen der Wirtschaft und Politik geäußerten Wünschen nach mehr Abiturienten Rechnung getragen“, so der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg, Karl-Heinz Wurster, zum diesjährigen Abiturstart. Wurster gab aber auch zu verstehen, dass die in den letzten Jahren besser gewordenen Abiturdurchschnitte kaum Aussagen über das tatsächliche Abiturniveau zuließen.
PhV-Chef Wurster, der den diesjährigen Abiturienten für die anstehenden Prüfungen viel Erfolg wünscht, weist auf die in den hohen Übergangsquoten sich widerspiegelnde gute Akzeptanz der Schulart Gymnasium hin, befürchtet aber Abstriche im gymnasialen Anspruchsniveau bei weiter steigenden Schülerzahlen, wenn die Rahmenbedingungen an den Schulen nicht verbessert würden. Mit personellen Maßnahmen müsse sofort gegengesteuert werden, auch im Blick auf die starke Pensionierungswelle der nächsten Jahre. Durch die im Vergleich zum Vorjahr in vielen Teilen des Landes angestiegenen Übergangsquoten seien auch räumliche Anpassungen vorzunehmen.
Nach Auffassung des Verbandes sind höhere Übergangsquoten mit einer stärkeren Heterogenität der Klassen verbunden, die nur durch konsequente Differenzierungs- und Fördermaßnahmen auf eine vergleichbare Leistungsebene gebracht werden können. In Klassen mit dreißig und mehr Schülern bleibe kaum Zeit für notwendige Übungsphasen zur Festigung des Unterrichtsstoffs.
Gerade nach dem Wechsel von der Grundschule aufs Gymnasium dürfe der Klassenteiler 28 für die Klassen fünf und sechs nicht überschritten werden. Ein Festhalten am derzeitigen Klassenteiler 33 lasse einen pädagogischen und von bildungspolitischer Verantwortung getragenen Weitblick im Sinne des Qualitätserhalts vermissen, so der PhV-Landesvorsitzende abschließend.