Unterrichtsversorgung an den Gymnasien nur mit Überstunden “auf Pump” möglich

5. September 2007

05.09.2007 / 1811 — 31–07

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW):

Unter­richtsver­sorgung an den Gym­nasien nur mit Über­stun­den auf “Pump” möglich

Nach den Bedarf­s­meldun­gen der Gym­nasien des Lan­des wer­den im neuen Schul­jahr im Ver­gle­ich zum let­zten Schul­jahr ca. 3600 Schüler mehr an den Gym­nasien sein. Das Lan­desamt für Sta­tis­tik prog­nos­tiziert sog­ar einen Zuwachs von rund 4000 Schülern. “Das sind über 100 Klassen mehr, die im kom­menden Schul­jahr bei zunehmen­dem Arbeit­saufwand an den Gym­nasien verkraftet wer­den müssen, wenn man den viel zu hoch ange­set­zten Klassen­teil­er von 33 Schülern pro Klasse zugrunde legt”, mah­nt der PhV BW-Lan­desvor­sitzende Karl-Heinz Wurster mit dem Hin­weis, dass trotz steigen­der Schülerzahlen und größer­er Klassen die Zahl der zugewiese­nen Lehrerstun­den nicht im dafür erforder­lichen Umfang erhöht wor­den sei. “Mit ein­er Erhöhung der Unter­richtsverpflich­tung für Ref­er­en­dare und mit mehrjähri­gen Bug­wellen wer­den Unter­richts­de­fizite kaschiert und der Öffentlichkeit etwas vorge­gaukelt”, stellt Wurster fest.

“Real­ität ist, dass die Unter­richtsver­sorgung an den Gym­nasien derzeit nur durch belas­ten­den Mehrar­beit­sun­ter­richt der Kol­legin­nen und Kol­le­gen gewährleis­tet wer­den kann”, kri­tisiert Wurster. Sowohl jün­gere als auch ältere Lehrer stün­den deshalb unter mas­sivem Druck, der zu Las­ten der Unter­richt­squal­ität gehe und mit einem Raub­bau an der Gesund­heit der Lehrer erkauft werde.

Wurster appel­liert an die Für­sorgepflicht des Dien­s­ther­rn und fordert das Ange­bot eines Vor­griff­sstun­den­mod­ells mit schriftlich­er Rück­gabegarantie spätestens in vier Jahren nach dem prog­nos­tizierten Rück­gang der Schülerzahlen ab dem Jahr 2011. “Wir wer­den dies­bezüglich die Recht­slage prüfen lassen”, so die Ankündi­gung von Ver­band­schef Wurster. Befürchtet wird, dass Ende Okto­ber der Lehrermarkt kom­plett leerge­fegt ist und dann zusät­zliche Belas­tun­gen durch erforder­liche Krankheits- und Mut­ter­schaftsvertre­tun­gen zu erwarten sind.

Im Übri­gen wird nach Auf­fas­sung des PhV BW der Teufel mit dem Beelze­bub aus­getrieben, wenn die Realschulen Stellen an die Gym­nasien abgeben müssten. “Denkbar sei allen­falls, dass für eine befris­tete Über­gangszeit im Sekun­dar­bere­ich 1 qual­i­fizierte Seit­ene­in­steiger zu akzept­ablen finanziellen Bedin­gun­gen und Realschulkol­le­gen eingestellt bzw. befris­tet über­nom­men wer­den.”

“Die trüben Aus­sicht­en, dass Bug­wellen­stun­den bis auf Weit­eres nicht abge­baut und geleis­tete Mehrar­beit durch Stun­denre­duk­tion nicht aus­geglichen wer­den, aber auch die niedri­gen Ein­stiegs­ge­häl­ter der Beruf­san­fänger sind Moti­va­tions­brem­sen und nicht geeignet, guten Lehrernach­wuchs zu bekom­men und eine ver­lässliche Unter­richtsver­sorgung zu garantieren”, so Wurster. Nach wie vor sind viel zu wenig Mit­tel für Stütz- und För­der­möglichkeit­en für Leis­tungss­chwächere bit­tere Real­ität an den Schulen.

Der Philolo­gen­ver­band fordert mas­sive Werbe­maß­nah­men für den Gym­nasiallehrer-Beruf. Das gelte ins­beson­dere für die Man­gelfäch­er Physik und Chemie, aber auch für Fäch­er wie Infor­matik, Math­e­matik, Latein, Spanisch und Sport. Im Übri­gen ste­hen nicht genü­gend Ressourcen für das an den Gym­nasien neu einge­führte Fach NWT zur Ver­fü­gung. Der Ver­band appel­liert an die Poli­tik, für bessere Arbeits­be­din­gun­gen an den Schulen zu sor­gen und Lehrer für den ländlichen Raum durch attrak­ti­vere Ange­bote zu gewin­nen.

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen