Das Abitur muss ein Qualitätszeugnis für den Hochschulzugang bleiben
20. April 2007
20.4.2007 / 1811 — 14–07
Philologenverband für schulartspezifische Lehrerausbildung
Das Abitur muss ein Qualitätszeugnis für den Hochschulzugang bleiben
„Wesentliche Voraussetzung gerade auch für eine gute pädagogische Arbeit der Gymnasiallehrer ist die Kompetenz in ihren an der Universität studierten Fächern mit ihrem auf die gymnasiale Schulbildung zugeschnittenen Anforderungsprofil“, so der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster. „Jede Schulart hat eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung in der Lehrerausbildung; das hat nichts mit ‚Standesunterschieden’ und einer Bewahrung „’Höherer-Töchter-Schulen’ zu tun, sondern ist eine unverrückbare Tatsache“, stellt Wurster fest. Wer dies ignoriere, müsse sich dazu bekennen, dass er gegen höhere Bildungsabschlüsse mit entsprechend hohem Anforderungsprofil sei.
„Alle Lehrer sind Lehrer, unterscheiden sich aber in ihren schulartspezifischen Unterrichtsschwerpunkten“, so PhV-Chef Wurster. Deshalb müsse die Lehrerausbildung schulartspezifisch sein. Von Gymnasiallehrern werde verlangt, dass sie ihre Schüler zum Abitur führen, einem Qualitätszertifikat, das zum Besuch einer Hochschule oder Universität berechtigen soll. Klagen von Universitäten und Hochschulen über zum Teil fehlende grundlegende Kompetenzen der Studenten sollten ein Warnsignal dafür sein, dass die Schulart Gymnasium ihren hohen Anspruch an die intellektuellen Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie an die Ausdauer und Leistungsbereitschaft ihrer Schüler nicht aufgeben darf.
Nach Auffassung des Verbandes muss die Diagnosefähigkeit der angehenden Gymnasiallehrer im Verlauf ihrer Ausbildung verstärkt werden. Doch dürfe eine noch so gute pädagogische und auch fachliche Ausbildung der Lehrer nicht darüber hinweg täuschen, dass es bei Schülern Leistungs- und Begabungsunterschiede gibt und nicht jedes Kind für diese Schulart geeignet sei. Wichtig sei eine gute Prognose seitens der Grundschule für den Bildungsweg und die Bewährung bzw. Eignungsfeststellung in einer Probezeit auf der weiterführenden Schulart. Den Leistungs- und Begabungsunterschieden müsse professionell mit schulartspezifischen Unterrichtskonzepten Rechnung getragen werden. „Die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge an den Universitäten dürfen dieses wesentliche Ziel bei der Gymnasiallehrerausbildung nicht aus den Augen verlieren“, so Wurster abschließend.