Philologenverband Baden-Württemberg äußert Bedenken zur Ernennung von Rudolf Bosch zum Präsidenten der Schulabteilung am Regierungspräsidium Freiburg
30. August 2012
30.08.2012 / 1811 — 21–12
Philologenverband Baden-Württemberg äußert Bedenken zur Ernennung von Rudolf Bosch zum Präsidenten der Schulabteilung am Regierungspräsidium Freiburg
• Umstritten die notwendige Qualifikation für diese Aufgabe
• Problematisch die einseitige Einstellung für die Gemeinschaftsschule
Mitten in den Ferien ernennt Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer Rudolf Bosch mit Wirkung vom 1. September 2012 zunächst kommissarisch zum Leiter der Schulabteilung am Regierungspräsidium Freiburg und verweist auf seine “vielfältigen Erfahrungen”, die ihn “in besonderer Weise” für seine neue Aufgabe qualifizieren. Allerdings ist durchaus umstritten, ob die einjährige Tätigkeit in der Stabsstelle “Gemeinschaftsschule, Schulmodelle, Inklusion” im Kultusministerium eine solide Grundlage für das Amt des Schulpräsidenten im Regierungspräsidium Freiburg sein kann.
Äußerst problematisch findet der Philologenverband Baden-Württemberg aber die Tatsache, dass die Kultusministerin mit Rudolf Bosch einen erklärten Gegner des Gymnasiums und Verfechter der Gemeinschaftsschule in ein Amt beruft, in dem er künftig für alle Schularten gleichermaßen verantwortlich sein soll. So bekannte Bosch noch am 12. Juni 2012 bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Gemeinschaftsschule in Tübingen, dass er das Gymnasium am liebsten sofort abschaffen würde, dies aber zurzeit leider politisch noch nicht durchsetzbar sei. Übrigens sprach er sich bei derselben Veranstaltung auch für die Abschaffung der Noten aus und bedauerte, dass dies aus juristischen Gründen noch nicht möglich sei.
Bezeichnend ist für den PhV BW, dass Rudolf Bosch selbst betont, die Erfahrungen der vergangenen Monate seien eine gute Grundlage für seine neue Aufgabe. “Wenn Bosch in der Übernahme dieser Aufgabe nur seine große Chance sieht, in Verkennung der mit einem solchen Amt verbundenen Gesamtverantwortung die Gemeinschaftsschule auf Biegen und Brechen durchzusetzen, dann scheint er eher nicht am richtigen Platz!” äußert sich besorgt der Vorsitzende des PhV BW Bernd Saur.
In diesem Sinne fordert der Philologenverband Rudolf Bosch zu einer fairen und korrekten Amtsführung auf, die nicht einseitig die Gemeinschaftsschule zulasten anderer Schularten fördert.
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband Baden-Württemberg sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur