Die Gymnasien brauchen in den nächsten Jahren mehr Lehrerstellen

7. September 2005

 

7.9.2005 / 1811 — 24–05

Zumel­dung des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (PhV-BW) zur Pressemit­teilung des Kul­tus­min­is­teri­ums Nr. 109/2005 vom 7. Sep­tem­ber 200

Die Gym­nasien brauchen in den näch­sten Jahren mehr Lehrerstellen

An den Gym­nasien wer­den auch nach 2006 weit­ere Lehrerstellen gebraucht / Ein Ganz­tagss­chul­be­trieb erfordert pro­fes­sionell aus­ge­bildete Lehrkräfte

„Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) begrüßt, dass der Lan­desregierung trotz schwieriger Haushalt­slage der Kraftakt gelun­gen ist, in dieser Leg­is­laturpe­ri­ode 5.500 zusät­zliche Lehrerstellen zu schaf­fen. Das ist eine enorme Leis­tung, die im Blick auf leere Kassen Anerken­nung ver­di­ent“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Karl-Heinz Wurster. Angesichts der laufend­en Refor­mvorhaben sieht Wurster allerd­ings die Verteilung der Lehrerstellen kri­tis­ch­er. Durch die lan­desweite Ein­führung des achtjähri­gen Gym­na­si­ums hät­ten für diese Schu­lart mehr Stellen zur Ver­fü­gung gestellt wer­den müssen.

An den Gym­nasien kann auch in den näch­sten Jahren nicht auf zusät­zlich­es Per­son­al verzichtet wer­den. „Die Bil­dungs­plan­re­form mit neuen Lehrplä­nen und Fäch­ern, mit regelmäßi­gen Ver­gle­ich­sar­beit­en und Eval­u­a­tionsvorhaben ohne ein dafür aus­re­ichend qual­i­fiziertes Per­son­al führt son­st zum Qual­itätsab­bau“, so die Bedenken des PhV-Lan­desvor­sitzen­den. Soll­ten tat­säch­lich die Schülerzahlen ab dem Jahr 2007 zurück­ge­hen, müssten die dann frei wer­den­den Lehrer­es­sourcen zur Verbesserung der Rah­menbe­din­gun­gen führen. „Spätestens dann sollte es keine Klassen mehr mit 33 Schülern geben“, so Wurster. Für einen guten Ganz­tagss­chul­be­trieb sind im Übri­gen pro­fes­sionell aus­ge­bildete Lehrkräfte erforder­lich

Zur Eval­u­a­tion an den Schulen äußert sich der Ver­band dif­feren­ziert. Wichtig sei, dass hier auch die schulis­chen Rah­menbe­din­gun­gen — wie zum Beispiel vorhan­dene Per­son­al­res­sourcen mit aus­re­ichen­der Krankheit­sre­serve in allen Fäch­ern, Arbeit­splatzsi­t­u­a­tion und Klas­sen­größen sowie die zunehmende Arbeits­be­las­tung — dabei berück­sichtigt wür­den. „Diese Fak­toren wirken sich sowohl punk­tuell als auch in der Summe ganz wesentlich auf die Qual­ität schulis­ch­er Ergeb­nisse aus“, so Wurster.

Auch sei darauf zu acht­en, dass an Gym­nasien Teilzeitlehrer nicht wie Vol­lzeitkräfte arbeit­en und immer mehr Lehrkräfte an dieser Schu­lart, wie eine vom Philolo­gen­ver­band durchge­führte Umfrage unter Baden-Würt­tem­bergs Gym­nasiallehrern mit über 2000 Rück­mel­dun­gen ergab, ihr Dep­u­tat mit Gehalts- und Pen­sion­s­ab­strichen reduzieren müssten, um die Gesund­heit zu erhal­ten. In ein­er Rei­he von Fäch­ern gebe es immer noch Eng­pässe bei der Unter­richtsver­sorgung. Math­e­matik, Physik, Spanisch, Musik und Bildende Kun­st, aber auch das Fach Latein seien bere­its Man­gelfäch­er.

Mehr Lehrerstellen wären vorhan­den gewe­sen, wenn eine Ein­führung der Fremd­sprache erst ab Klasse 3 an Baden-Würt­tem­bergs Grund­schulen erfol­gt wäre. Wurster: „Die Ein­führung des Fremd­sprache­nun­ter­richts an Grund­schulen kostet auch in den näch­sten Jahren viele Lehrerstellen, da der Fremd­sprache­nun­ter­richt für alle Grund­schulk­lassen verpflich­t­end sein wird.“ Wichtiger sei zunächst eine Förderung der Verkehrssprache Deutsch, auch im Sinne ein­er besseren Inte­gra­tion von Kindern aus Fam­i­lien mit Migra­tionsh­in­ter­grund. Die dies­bezüglich angekündigten Pro­jek­te im Vorschschul­bere­ich begrüßt der PhV.

 

 

 

 

 

 

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