PhV BW kritisiert nichttransparentes Vorgehen bei der Entscheidung über Taschenrechnereinsatz in der Abiturprüfung ab 2017

27. November 2013

27.11.2013 / 1811 — 28–13

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) kri­tisiert nicht­trans­par­entes Vorge­hen bei der Entschei­dung über Taschen­rech­nere­in­satz in der Abitur­prü­fung ab 2017:

Betrof­fene Fach­lehrkräfte bei der Beurteilung der geplanten Maß­nahme nicht ein­be­zo­gen

Auswirkun­gen auf Taschen­rech­n­er­nutzung auch in der Sekun­darstufe I ungewiss — Kosten­frage ungek­lärt

In einem Schreiben an die Schulleitun­gen vom 21. 10. 2013 und in ein­er Pressemit­teilung vom 21. 11. 2013 hat das Kul­tus­min­is­teri­um vol­lkom­men über­raschend, und ohne vorher in einen Mei­n­ungs- und Gedanke­naus­tausch mit den Fach­lehrkräften der Math­e­matik einge­treten zu sein, neue Richtlin­ien für die Abitur­prü­fung im Fach Math­e­matik erlassen. Selb­stver­ständlich muss es das Ziel sein, in den Abitur­prü­fun­gen für alle Abi­turi­entin­nen und Abi­turi­en­ten gle­iche Bedin­gun­gen zu schaf­fen und Täuschungsmöglichkeit­en vorzubeu­gen. Aber mit den heim­lich, still und leise vor­bere­it­eten neuen Richtlin­ien kon­fron­tiert das Kul­tus­min­is­teri­um nun Lehrerin­nen und Lehrer der Math­e­matik mit der “ein­fach­sten” aller Lösungsmöglichkeit­en, der Abschaf­fung des graphik­fähi­gen Taschen­rech­n­ers (GTR) in der schriftlichen Abitur­prü­fung. Der Philolo­gen­ver­band möchte wis­sen, welche anderen Regelungsmöglichkeit­en in diesem Zusam­men­hang in Erwä­gung gezo­gen wur­den.

In den neuen Richtlin­ien für die Abitur­prü­fung im Fach Math­e­matik wird ab 2017 laut Pressemit­teilung des Kul­tus­min­is­teri­ums der GTR durch einen wis­senschaftlichen Taschen­rech­n­er (WTR) erset­zt wer­den. Um Lehrkräfte, Schüler­schaft und Eltern zu beruhi­gen, betont das Kul­tus­min­is­teri­um in sein­er Pressemit­teilung, dass im Unter­richt neben diesem WTR nach wie vor die bish­er genutzten dig­i­tal­en Hil­f­s­mit­tel wie etwa graphik­fähiger Taschen­rech­n­er (GTR) oder Com­put­er-Alge­bra-Sys­teme (CAS) einge­set­zt wer­den, die bis 2016 für die Prü­fun­gen zuge­lassen sind. Der PhV BW stellt hierzu fest, dass dies ja selb­stver­ständlich ist angesichts des im all­ge­mein­bilden­den Gym­na­si­um bis 2016 gülti­gen Bil­dungs­planes von 2004, in dem die Nutzung des GTR verpflich­t­end fest­geschrieben ist. Das Kul­tus­min­is­teri­um lässt aber die Öffentlichkeit gän­zlich im Unklaren, wie es mit den dig­i­tal­en Hil­f­s­mit­teln weit­erge­hen soll, ins­beson­dere welchen Stel­len­wert der Ein­satz des GTR im neuen Bil­dungs­plan für das Gym­na­si­um haben soll, der bekan­ntlich 2016 in Kraft treten soll.

Der Philolo­gen­ver­band fordert das Kul­tus­min­is­teri­um auf, in eine offene Diskus­sion über die neuen Regelun­gen mit Betrof­fe­nen und Experten einzutreten. Kul­tus­min­is­ter Stoch macht es sich zu leicht, wenn er nur darauf hin­weist, die neue Regelung werde inzwis­chen von den Hochschulen begrüßt, weil sie von den Abi­turi­en­ten vor allem math­e­ma­tis­che Grund­ken­nt­nisse und Fer­tigkeit­en und weniger den Umgang mit tech­nis­chen Geräten erwarteten, als ob der GTR für die von Uni­ver­sitäten beklagten Schwächen die Ursache sei. Der PhV BW erwartet vom Kul­tus­min­is­teri­um ein Gesamtkonzept für die Nutzung dig­i­taler Hil­f­s­mit­tel, das im gym­nasialen Bil­dungs­plan von Klasse 5 bis in die gym­nasiale Ober­stufe ein­schließlich Abitur­prü­fung ver­ankert sein muss, so dass der sin­nvolle Ein­satz dig­i­taler Math­e­matik­w­erkzeuge im Unter­richt und dessen Finanzierung langfristig gesichert ist.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet.
Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt rund 8.000 im Ver­band organ­isierte Lehrerin­nen und Lehrer an den 446 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als PDF-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

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