Anspruchsvolle Fachausbildung muss auch künftig den Schwerpunkt des gymnasialen Lehramtsstudiums bilden

17. Dezember 2008

17.12.2008 / 1811 — 49–08

Zumel­dung des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) zur Pressemit­teilung Nr. 142/2008 des Min­is­teri­ums für Kul­tus, Jugend und Sport Baden-Würt­tem­berg vom 17.12.2008. Gym­nasiales Lehramtsstudi­um:

Anspruchsvolle Fachaus­bil­dung muss auch kün­ftig den Schw­er­punkt des gym­nasialen Lehramtsstudi­ums bilden

  • “Ja” zu Ori­en­tierung­stests, aber nur mit ein­herge­hen­der Beratung
  • “Rote Karte” beim Praxisse­mes­ter lehnt der Philolo­gen­ver­band ab
  • Weit­ere Zunahme der Belas­tung an Gym­nasien befürchtet

“Grund­sät­zlich muss ein Lehramtsstudi­um auf einem fes­ten Sock­el fundiert­er fach­wis­senschaftlich­er und fach­di­dak­tis­ch­er Grun­daus­bil­dung ste­hen, denn Sou­veränität und Anerken­nung als Lehrerper­sön­lichkeit hän­gen nicht zulet­zt sehr stark von ein­er aus­geprägten fach­lichen Qual­i­fika­tion ab. Das Fach und die Ver­mit­tlung fach­lich­er Inhalte müssen daher nach wie vor im Zen­trum der gym­nasialen Lehreraus­bil­dung ste­hen”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, Bernd Saur, zu der von Kul­tus­min­is­ter Rau und Wis­senschaftsmin­is­ter Franken­berg vorgestell­ten Reform des gym­nasialen Lehramtsstudi­ums.

Der Philolo­gen­ver­band begrüßt die Ein­führung eines Ori­en­tierung­stests für ange­hende Lehramtsstudierende, damit diese bess­er ein­schätzen kön­nen, ob sie für den angestrebten Lehrerberuf geeignet und ob sie den Belas­tun­gen gewach­sen sind. Saur: “Ein solch­er Test müsste aber auf jeden Fall mit ein­er qual­i­fizierten Beratung ver­bun­den sein.” Ablehnend äußert sich der Philolo­gen­ver­band gegenüber dem geplanten zwei­wöchi­gen Ori­en­tierung­sprak­tikum zu Beginn des Studi­ums, da zu diesem Zeit­punkt bei den Prak­tikan­ten die fach­lichen Voraus­set­zun­gen noch nahezu kom­plett fehlen. Des Weit­eren wäre mit einem solchen Prak­tikum eine zusät­zliche Belas­tung der betreuen­den Fach­lehrer und Aus­bil­dungslehrer ver­bun­den, die im täglichen Schul­be­trieb nicht zu bewälti­gen sei. Zu befürcht­en sei fern­er ein viel zu geringer Erken­nt­nis­gewinn in ein­er nur 14-tägi­gen “Schnup­per­phase”.

Kri­tisch gese­hen wird vom Philolo­gen­ver­band, dass das 13-wöchige Schul­praxisse­mes­ter kün­ftig bestanden wer­den muss. “Das Praxisse­mes­ter sollte wie bish­er seinen Ori­en­tierungs- und Beratungscharak­ter behal­ten”, fordert Saur mit dem Hin­weis, dass die beim Lehramt­sprak­tikan­ten sich offen­baren­den gravieren­den Defizite in Gesprächen bzw. in einem Abschlussge­spräch benan­nt und bew­ertet wer­den. “Dies eröffnet dem Lehramtsstu­den­ten die Möglichkeit, an seinen fach­lichen und päd­a­gogis­chen Fähigkeit­en im Ver­lauf des weit­eren Studi­ums zu arbeit­en und diese zu verbessern”, so Saur.

Skep­tisch äußert sich der Philolo­gen­ver­band über den Auf­bau des reformierten Lehramtsstudi­ums in Mod­ul­form. Es berge die Gefahr, dass Freiräume und eigene Gestal­tungsmöglichkeit­en mit Schw­er­punk­t­bil­dun­gen zu stark eingeengt wür­den. “Ein ange­hen­der Lehrer muss auch ein adäquates Maß an Frei­heit bei der Gestal­tung seines Studi­ums nach eige­nen Schw­er­punk­ten haben”, gibt PhV-Chef Saur zu bedenken. Schon jet­zt lei­de der auf 18 Monate verkürzte Vor­bere­itungs­di­enst der Ref­er­en­dare daran, dass kaum noch Zeit vorhan­den sei, zu exper­i­men­tieren und eigene Erfahrun­gen zu sam­meln. Die Ref­er­en­dare stün­den unter per­ma­nen­tem Prü­fungs­druck.

Der Philolo­gen­ver­band begrüßt die geplante Erhöhung des fach­di­dak­tis­chen Anteils bei der Lehreraus­bil­dung an der Uni­ver­sität. Bezüglich der Ein­rich­tung des Stu­di­en­fach­es Natur­wis­senschaft und Tech­nik (NwT) emp­fiehlt Ver­band­schef Saur, dass inner­halb des NwT-Stu­di­en­fach­es eine klas­sis­che Natur­wis­senschaft den Schw­er­punkt bilden sollte.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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