Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zur Diskussion um Ferienverkürzungen

4. März 2021

* Diskus­sion um kürzere Som­mer­fe­rien: Missver­ständliche Über­schrift oder Test­bal­lon des Min­is­ter­präsi­den­ten?
* Philolo­gen­ver­band lehnt Ferien­verkürzun­gen entsch­ieden ab

Im Inter­view mit dem „Mannheimer Mor­gen“ erk­lärte Min­is­ter­präsi­dent Kretschmann heute: „Man kön­nte an den Ferien ein biss­chen was abknapsen, um Unter­richtsstoff nachzu­holen.“ Die Über­schrift über dieses Inter­view lautet: „Kretschmann kann sich kürzere Ferien wegen Coro­na vorstellen“.

Ralf Scholl, der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg, erk­lärt dazu: „Die weit­eren Aus­sagen des Min­is­ter­präsi­den­ten deuten eher darauf hin, dass er damit auf zusät­zliche, frei­willige För­der­maß­nah­men z. B. in den let­zten bei­den Ferien­wochen abzielt, wie es sie auch let­zten Som­mer im Rah­men der ‚Lern­brück­en‘ gab: För­der­maß­nah­men, die von Lehrkräften für Schüler auf rein frei­williger Basis ange­boten wur­den. Dann ist dieser Vorschlag nachvol­lziehbar.

Falls Min­is­ter­präsi­dent Kretschmann mit sein­er Äußerung aber testen wollte, wie die Bürg­er auf eine all­ge­meine Ferien­verkürzung reagieren, so muss man das wohl als bil­lige Wahlkampf­masche einord­nen.

Die Lehrerin­nen und Lehrer an den Gym­nasien arbeit­en zur Zeit im Fer­nun­ter­richt und par­al­lel in der Kursstufe in Präsenz. Sie fan­gen die erschw­erten Bedin­gun­gen im Fern­ler­nen seit Jan­u­ar mit mas­siv­er Mehrar­beit auf und sind schlicht am Lim­it. Die Oster- und Pfin­gst­fe­rien wer­den die Lehrkräfte mit Kor­rek­turen ver­brin­gen, da ja viele Klasse­nar­beit­en zeitlich nach hin­ten geschoben wur­den.

Es erschließt sich auch nicht, warum motivierte, engagierte und leis­tungs­fähige Schü­lerin­nen und Schüler, die nicht von Tech­nikprob­le­men aus­ge­bremst wur­den und die im Fer­nun­ter­richt gle­ich viel und z. T. sog­ar mehr als im nor­malen Präsenz­be­trieb gel­ernt haben, mit ein­er Ferien­verkürzung bestraft wer­den soll­ten.

Ich fordere Her­rn Kretschmann auf, sich vor solchen Aus­sagen erst ein­mal anzuschauen, wie sich die Sit­u­a­tion vor Ort an den Schulen darstellt und wie stark die Lehrkräfte und viele Schüler belastet sind. Son­st kann man als Lehrer zum Ex-Kol­le­gen nur sagen: ‚The­ma ver­fehlt, Note 6, set­zen!‘“

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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