Zumeldung des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) zur Pressemitteilung 47/2018 des Kultusministeriums zum Unterrichtsausfall

27. Juli 2018

 

Stuttgart, 27. Juli 2018
Az. 1811 / 2018–21

„Die Ergeb­nisse der ersten Voller­he­bung des Kul­tus­min­is­teri­ums zum Unter­richt­saus­fall sind beson­ders für die all­ge­mein bilden­den Gym­nasien alarmierend“, so der Vor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, Ralf Scholl.

So fiel an den all­ge­mein bilden­den Gym­nasien des Lan­des im Zeitraum vom 11. bis 15. Juni 2018 6,6 % des Unter­richts kom­plett aus. Die Abwe­sen­heit­squote der für den Unter­richt vorge­se­henen Lehrkräfte betrug an den Gym­nasien 12,7 %, d.h. jede achte Stunde fiel aus oder wurde vertreten. Die Kri­tik der Arbeits­ge­mein­schaften der Eltern­beiräte an den Gym­nasien (ARGEn), wonach Baden-Würt­tem­berg gewis­ser­maßen nicht G8, son­dern G7 prak­tiziere, lasse sich also nicht von der Hand weisen.

„Die Kul­tus­min­is­terin ist angesichts dieser erschreck­enden Zahlen drin­gend aufgerufen, schnell wirk­same Maß­nah­men zur Verbesserung der Unter­richtsver­sorgung zu ergreifen“, fordert Ralf Scholl. Die Lehrerver­sorgung sollte angesichts dieser Zahlen stufen­weise auf 110 % erhöht wer­den. Diese Verbesserung der Unter­richtsver­sorgung würde zugle­ich zu ein­er nach­halti­gen Ein­stel­lungspoli­tik beitra­gen, die auch kün­ftig einen Ein­stel­lungsko­r­ri­dor für die besten Ref­er­en­dare eines Jahrgangs bein­hal­ten müsse. Am Gym­na­si­um gebe es derzeit keinen Lehrerman­gel, son­dern in den Bere­ichen Sprachen und Gesellschaftswis­senschaften sog­ar einen großen Bewer­berüber­hang.

„Der Unter­richt­saus­fall geht zu Las­ten der Bil­dungschan­cen unser­er Kinder und Jugendlichen. Deshalb muss hier drin­gend nachgebessert wer­den, ger­ade angesichts der gegen­wär­tig her­vor­ra­gen­den finanziellen Lage des Lan­des“, so Ralf Scholl.

„So wichtig regelmäßige – und zwar nicht nur nach Regierungs­bezirken, son­dern nach Kreisen aufgeschlüs­selte — Dat­en zum Unter­richt­saus­fall sind, vor ein­er näch­sten Voller­he­bung muss das Kul­tus­min­is­teri­um erst ein­mal Hausauf­gaben machen“, erk­lärt der PhV-Vor­sitzende. „Bis­lang sind diese Daten­er­he­bun­gen näm­lich nur dadurch möglich, dass sich die Vertre­tungs­plan­er an den Gym­nasien mehrere Stun­den hin­set­zen und von Hand Strich­lis­ten führen, um den Unter­richt­saus­fall den ver­schiede­nen, abge­fragten Kat­e­gorien zuzuord­nen.“

Der Philolo­gen­ver­band fordert, dass umge­hend die soft­waremäßi­gen Voraus­set­zun­gen geschaf­fen wer­den, damit schon bei der Vertre­tungs­pla­nung die ver­schiede­nen Aus­fall­gründe erfasst wer­den kön­nen und über geeignete Schnittstellen dann automa­tisch die aggregierten Dat­en für jede Woche als Sta­tis­tik über­mit­telt wer­den kön­nen.
„Wenn an jedem mit­tel­großen Gym­na­si­um für jede Voller­he­bung drei bis vier Stun­den Zusatzarbeit notwendig wer­den, ist dies für den Unter­richt an dieser Schule garantiert nicht hil­fre­ich. Dig­i­tal­isierung ist eines der großen Ziele dieser Lan­desregierung. Dies muss auch für die inter­nen Abläufe gel­ten.“

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unterrichtet.Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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