Zumeldung des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) zur Stellungnahme des Kultusministeriums zur Pressemitteilung Nr.13 des PhV BW über die Einstellungssituation an allgemeinbildenden Gymnasien

7. Juni 2018

7. Juni 2018
Az. 1811 / 2018 — 14

Der Philolo­gen­ver­band stellt nochmals fest, dass im Lis­ten­ver­fahren im Bere­ich des Regierung­sprä­sid­i­ums Tübin­gen zurzeit null Ein­stel­lun­gen vorge­se­hen sind.

Es ist zwar richtig, dass ins­ge­samt über alle Ein­stel­lungsver­fahren 870 Ein­stel­lun­gen im gym­nasialen Lehramt zu erwarten sind, dies allerd­ings bei über 3.500 alten und neuen Bewer­bern! Über 2.500 Bewer­ber wer­den also ohne Stelle bleiben.

Auf die Tat­sache, dass zu wenige Ein­stel­lungsmöglichkeit­en vorhan­den sind und deshalb sehr viele Bewer­ber kein Ange­bot an all­ge­mein­bilden­den Gym­nasien erhal­ten wer­den, weist das Kul­tus­min­is­teri­um in seinem aktuellen Ein­stel­lungss­chreiben an alle Bewer­ber sog­ar selb­st hin, um sie zur Annahme eines Ange­bots im Bere­ich der Grund­schulen zu bewe­gen. Das KM argu­men­tiert gegenüber den Bewer­bern also selb­st mit der prob­lema­tis­chen Ein­stel­lungssi­t­u­a­tion, die es in der oben genan­nten Stel­lung­nahme abstre­it­et.

Der Hin­weis des KM, dass in den Fäch­ern Physik und Infor­matik Ein­stel­lun­gen vorgenom­men wer­den, trifft zwar zu, aber es gibt über 1.000 Bewer­ber mit Deutsch, auch über 1.000 Bewer­ber mit Englisch und ca. 800 Bewer­ber mit Geschichte, von denen die aller­meis­ten kein Ein­stel­lungsange­bot bekom­men wer­den. Für eine nach­haltige Gewin­nung von qual­i­fiziertem Nach­wuchs muss ein Ein­stel­lungsko­r­ri­dor in allen Fäch­ern geschaf­fen wer­den, auch in den Geis­teswis­senschaften und Fremd­sprachen.

Auch die Aus­sage der Sprecherin des KM, die empirische Bil­dungs­forschung komme schon seit vie­len Jahren unisono zum Schluss, dass die Absenkung des Klassen­teil­ers die teuer­ste und gle­ichzeit­ig inef­fek­tivste bil­dungspoli­tis­che Maß­nahme sei und nicht zu mehr Qual­ität des Unter­richts führe, kann der Philolo­gen­ver­band nicht nachvol­lziehen.

Das Gegen­teil ist richtig: Eine aktuelle empirische Bil­dungsstudie des Deutschen Insti­tuts für Wirtschafts­forschung (DIW Berlin), auf die der PhV BW in der Pressemit­teilung aus­drück­lich und mit Quel­lenangabe hin­weist, kommt zu dem Schluss, dass die Verkleinerung großer Klassen von päd­a­gogis­chem und wegen der Verbesserung des Bil­dungser­fol­gs sog­ar volk­swirtschaftlichem Gesamt­nutzen ist.

Infor­ma­tio­nen zur Studie sind, wie schon in der Pressemit­teilung vom 6. 7. 2018 angegeben, im Inter­net nachzule­sen, hier nochmals der Link: http://www.diw.de/de/diw_01.c.584970.de/themen_nachrichten/kleinere_klassen_koennen_zu_besseren_leistungen_in_den_faechern_deutsch_und_mathematik_fuehren.html

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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