Wahlprüfsteine von PhV BW und Juphis

18. Februar 2021

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg PhV BW und die Jun­gen Philolo­gen im PhV BW (Juphis) haben den Parteien Wahl­prüf­steine mit der Bitte um Stel­lung­nahme zuge­sandt.

Die Wahl­prüf­steine und darunter die Antworten der Parteien find­en Sie hier.

Wahlprüfsteine des PhV BW


Beruf­spoli­tik

  • Gym­nasiale Lehrkräfte sind hohen beru­flichen Belas­tun­gen aus­ge­set­zt und leis­ten regelmäßig in großem Umfang unvergütete Mehrar­beit. Ihre Auf­gaben sind in den let­zten Jahren erhe­blich angewach­sen, gle­ichzeit­ig wur­den die Klassen immer het­ero­gen­er. Zu viele Lehrerin­nen und Lehrer lei­den unter psy­chis­chen Belas­tun­gen, Burnout-Symp­tomen und der Ent­gren­zung ihrer Arbeit­szeit. Diese gestiege­nen Belas­tun­gen wur­den vor kurzem durch die Lehrkräfte­be­las­tungsstudie des DPhV bestätigt, siehe https://www.phv-bw.de/lehrkraefte-brauchenentlastung/
    Set­zen Sie sich für eine Ent­las­tung der Lehrerin­nen und Lehrer ein, und wenn ja, mit welchen konkreten Maß­nah­men wollen Sie diese erre­ichen? Wie ste­hen Sie konkret zu ein­er Reduzierung des 25-Stun­den-Dep­u­tats und zu ein­er Erhöhung des Anrech­nungsstun­den-Pools?
  • Enorm beansprucht sind auch die Schulleitun­gen. Ger­ade die Coro­na-Pan­demie hat die Schullei­t­erin­nen und Schulleit­er häu­fig an oder über ihre Belas­tungs­gren­ze geführt. Mit welchen Maß­nah­men wollen Sie die Schulleitun­gen unter­stützen und ent­las­ten? Pla­nen Sie eine Auf­s­tock­ung der Leitungszeit und zusät­zliche Abteilungsleit­er­stellen?
  • Der Philolo­gen­ver­band und die Jun­gen Philolo­gen set­zen sich für eine Verbesserung der Ein­stel­lungsmöglichkeit­en an den all­ge­mein­bilden­den Gym­nasien und für einen fes­ten Ein­stel­lungsko­r­ri­dor für die besten Absol­ventin­nen und Absol­ven­ten eines Jahres ein, um eine nach­haltige Unter­richtsver­sorgung zu sich­ern, das Ein­stel­lungstief des „Schweinezyk­lus“ zu über­winden und die hochqual­i­fizierten und teuer aus­ge­bilde­ten Lehrkräfte im Land sin­nvoll einzuset­zen. Wie ste­hen Sie zu diesen Forderun­gen?
  • Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf – aber nur dann, wenn dien­stliche Belange nicht ent­ge­gen­ste­hen: Das ist lei­der Real­ität an vie­len Schulen. Trotz der Vielzahl an Anträ­gen auf Eltern- und Teilzeit sind die Schulen per­son­ell immer noch nicht aus­re­ichend dafür aus­ges­tat­tet, um die Elternzeit-Beurlaubun­gen ohne mas­sive Mehrbe­las­tung für die Kol­legien zu stem­men. Welche Maß­nah­men pla­nen Sie, um die Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf bei Lehrkräften zu verbessern?
  • Die enor­men Her­aus­forderun­gen zur Wartung dig­i­taler Tech­nik, die zudem daten­schutzkon­form erfol­gen muss, ist durch die Lehrkräfte nicht zu leis­ten. Der PhV fordert daher externe Infor­matik­erin­nen und Infor­matik­er sowie Tech­nikerin­nen und Tech­niker zur Betreu­ung der Geräte in den Schulen. Wie ste­hen Sie dazu?


Bil­dungspoli­tik

  • Der PhV BW set­zt sich gemein­sam mit zahlre­ichen Eltern seit langem für eine Wahl­frei­heit von G8 und G9 ein. Die vorhan­de­nen G9-Mod­ell­gym­nasien platzen häu­fig aus allen Näht­en, was zeigt, dass eine Abstim­mung mit den Füßen hin zum neun­jähri­gen Gym­na­si­um stat­tfind­et. Ger­ade durch die coro­n­abe­d­ingten Schulschließun­gen mit Phasen des Fer­nun­ter­richts hat das The­ma neue und zusät­zliche Dringlichkeit gewon­nen, denn in G8 ist keine Zeit fürs „Auf­holen“ von Ver­säumtem. Wie posi­tion­ieren Sie sich in der Frage nach einem acht- bzw. neun­jähri­gen Gym­na­si­um?
  • Der deut­liche Abfall der baden-würt­tem­ber­gis­chen Schü­lerin­nen und Schüler bei der IQB-Studie wurde mit dem Weg­fall der verbindlichen Grund­schulempfehlung in Zusam­men­hang gebracht. Der Ver­gle­ich zeigt, dass Schü­lerin­nen und Schüler aus Län­dern, in denen es die verbindliche Grund­schulempfehlung weit­er­hin gibt, bei den Tests deut­lich bess­er abschnei­den. Der PhV BW fordert daher eine Wiedere­in­führung der verbindlichen Grund­schulempfehlung in Baden-Würt­tem­berg, um Schü­lerin­nen und Schüler vor Frus­tra­tionser­leb­nis­sen durch Über- oder Unter­forderung zu schützen und ger­ade an den Gym­nasien die Leis­tung­sun­ter­schiede inner­halb der einzel­nen Klassen nicht zu groß wer­den zu lassen. Wie ste­hen Sie zur Grund­schulempfehlung und deren Verbindlichkeit? Was sind Ihre Vorschläge für einen gelin­gen­den Über­gang von der Grund­schule auf die weit­er­führen­den Schulen?
  • Seit der Freiga­be der Grund­schulempfehlung ist die Schüler­schaft auch an den Gym­nasien leis­tungsmäßig sehr viel het­ero­gen­er gewor­den. Eine Verbesserung des Bil­dungser­fol­gs ist nach Ansicht des PhV BW nur möglich, wenn die Lern­grup­pen sig­nifikant verklein­ert wer­den. Dass kleinere Klassen mess­baren Lern­fortschritt erzeu­gen, zeigte u.a. eine Studie des Deutschen Insti­tuts für Wirtschafts­forschung: Danach kön­nen kleinere Klassen zu besseren Leis­tun­gen führen und den Anteil der Klassen­wieder­hol­un­gen sinken lassen. Auch die Erfahrun­gen aus dem „rol­lieren­den Sys­tem“ zeigen, dass in hal­ben Klassen deut­lich schneller und inten­siv­er gel­ernt wird, da es wesentlich weniger Unter­richtsstörun­gen gibt. Unter­stützen Sie daher die Forderung des Philolo­gen­ver­bands nach ein­er deut­lichen Absenkung des Klassen­teil­ers?
  • Das dif­feren­zierte, mehrgliedrige Schul­sys­tem in Baden-Würt­tem­berg wird von Schülern, Eltern und Lehrern geschätzt. Seit dem Schul­jahr 2012/2013 ist zu den bewährten Schu­larten Haupt- und Werkre­alschule, Realschule und Gym­na­si­um noch die Gemein­schaftss­chule hinzugekom­men. Wie bew­erten Sie die gegen­wär­tige Schul­struk­tur? Sehen Sie Änderungs­be­darf, und wenn ja, wo?


Demokratieerziehung und Bil­dungsver­ständ­nis

  • In den let­zten Jahren ist das Ver­trauen in die Demokratie und in die poli­tis­chen Insti­tu­tio­nen in Deutsch­land und Europa gesunken. Wie wollen Sie die poli­tis­che Bil­dung an den Schulen im Land wieder stärken? Pla­nen Sie eine Aufw­er­tung des Gemein­schaft­skun­de­un­ter­richts und wenn ja, wie?
  • Von welchem Bil­dungsver­ständ­nis und von welchen Bil­dungside­alen lässt sich Ihre Partei leit­en? Was ist Ihnen in der Bil­dungspoli­tik beson­ders wichtig, und wo sehen Sie aktuell den größten Hand­lungs­be­darf?


Coro­na

  • Wie wollen Sie die Schulen dauer­haft „coro­na­sich­er“ machen? Welche Maß­nah­men und wie viel (zusät­zlich­es) Geld sehen Sie dafür vor?

Wahlprüfsteine der Jungen Philologen im PhV BW

  • Der Philolo­gen­ver­band fordert, dass das derzeit 18-monatige Ref­er­en­dari­at wieder auf 24 Monate ver­längert wer­den soll. Wie ist Ihre Posi­tion zur Dauer des Ref­er­en­dari­ats?
  • Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare sind oft ein Spiel­ball zwis­chen Schulen und Sem­i­nar. Dabei lei­det im schlimm­sten Fall die Qual­ität der Aus­bil­dung. Eine unab­hängige Stelle, der Betrof­fene Missstände melden kön­nten, würde hier Ent­las­tung brin­gen und die hohe Qual­ität der Aus­bil­dung sich­ern. Wie ste­hen Sie zu dieser Idee?
  • Ins­beson­dere bei den jun­gen Lehrkräften und Beruf­se­in­steigern ist die Wochenar­beits­be­las­tung enorm hoch. Die Jun­gen Philolo­gen fordern ein Stufen­mod­ell für Beruf­se­in­steiger mit vollem Gehalt. Dabei sollen die Stun­den stufen­weise von 20 Stun­den im ersten Beruf­s­jahr bis hin zu 23 Stun­den jährlich um eine Stunde ange­hoben wer­den. Welche Hal­tung nehmen Sie zu dieser Forderung ein?
  • Mit den sozialen Medi­en ist ein neues Prob­lem ent­standen. Oft­mals wer­den diese als rechts­freier Raum wahrgenom­men und als Plat­tform für Mob­bing oder die Ver­bre­itung von Lügen und Ver­schwörungs­the­o­rien genutzt. Die Lehrerin­nen und Lehrer sind dadurch teil­weise verun­sichert. Wie wollen Sie ihnen hier den Rück­en stärken und auch der all­ge­meinen Verun­sicherung bezüglich der Recht­slage ent­ge­gen­wirken?

Antworten der Parteien auf die Wahlprüfsteine

Die Parteien wer­den in der Rei­hen­folge ihrer aktuellen Frak­tion­s­größe im Land­tag aufgezählt:

GRÜNE zu Wahl­prüf­steinen des PhV BW (PDF)

GRÜNE zu Wahl­prüf­steinen der Juphis (PDF)

CDU zu Wahl­prüf­steinen von PhV BW und Juphis (PDF)

SPD zu Wahl­prüf­steinen des PhV BW (PDF)

SPD zu Wahl­prüf­steinen der Juphis (PDF)

AfD zu Wahl­prüf­steinen des PhV BW (PDF)

AfD zu Wahl­prüf­steinen der Juphis (PDF)

FDP zu Wahl­prüf­steinen von PhV BW und Juphis (PDF)

LINKE zu Wahl­prüf­steinen des PhV BW (PDF)

LINKE zu Wahl­prüf­steinen der Juphis (PDF)

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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